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Profs sollen etwas fürs Geld tun

Public Private Partnership, Unternehmensberatung Roland Berger oder Drittmittelfinanzierung: Für Wissenschaftssenatorin Krista Sager ist ihre Halbzeitbilanz fast makellos  ■ Von Peter Ahrens

ProfessorInnen sollten nach Leistung bezahlt werden. Dafür hat sich Hamburgs Wissenschaftssenatorin Krista Sager erneut ausgesprochen. „Es kann nicht sein, dass Renomee und Verdienst eines Professors unabhängig davon sind, ob er in den letzten fünf Jahren etwas geleistet hat oder nicht“, sagte sie bei der Vorstellung ihrer Halbzeitbilanz als Chefin der Wissen-schaftsbehörde. HochschullehrerInnen sollten ein Grundgehalt bekommen, das dann bei Leistung aufgestockt werden könne.

Public Private Partnership, Unternehmensberatung Roland Berger, Drittmittelfinanzierung – hier geht es immer noch um Bildung, nicht um ein Wirtschaftsunternehmen, auch wenn sich die Bilanz der Senatorin manchmal so liest. Eine Bilanz, an der Sager kaum einen Makel sieht. „Der Wissenschaftsbereich hat von Rot-Grün erheblich profitiert“, sagt sie. Mehr Geld für bauliche Investitionen, mehr Geräte – „der Hochschulbildung wird jetzt deutlich mehr Priorität eingeräumt als vorher“, gab sie zufrieden zu Protokoll.

Besonders stolz ist sie auf die sogenannte Ziel- und Leistungsvereinbarung zwischen Behörde und Hochschulen. Danach habe sich zum Beispiel die Technische Hochschule in die Pflicht nehmen lassen, pro Jahr 70 Promotionen freizugeben und mindestens fünf Existenzgründungen anzuschieben. Im Gegenzug gewährt die Behörde den Hochschulen finanzielle Planungssicherheit, ohne Sorge, dass ihr Etat in den nächsten drei Jahren gekürzt wird.

Reform – das ist ein Wort, das bei ihr immer wieder auftaucht: Reform der Strukturen, der Eigenverantwortung der Unis, des Verhältnisses zwischen Behörde und Hochschule, Reform der Finanzierung. Zum Beispiel bei den Studiengängen: Das Einführen der internationalen Abschlüsse Bachelor und Master will die Senatorin noch intensivieren. Bisher gibt es 22 Studiengänge, die den Bachelor anbieten und zehn Möglichkeiten, mit dem Master abzuschließen – schneller und früher als bei den herkömmlichen Abschlüssen und gemünzt auf die, die die Uni nur als Durchgangsstation wahrnehmen, um anschließend schnell in die Wirtschaft zu gehen. Wobei allerdings noch völlig offen sei, „inwieweit die Wirtschaft diese Abschlüsse akzeptiert“. Sie habe zumindest schon einmal an die Handelskammer appelliert, auch die Bachelor- und Master-Leute mit offenen Armen zu empfangen.

Sager sprach sich gestern noch einmal gegen Studiengebühren aus – zumindest bis zum regulären Abschluss. „Ich bin nach wie vor der Auffassung: Wer die Begabung hat, muss auch die Chance haben, ein Studium aufzunehmen.“ Was die Unis darüber hinaus an Weiterbildungen anbieten – „Da habe ich nichts dagegen, wenn das auch mal was kostet.“

Auch wegen solcher Ansichten und wegen ihrer gewünschten Ko-operation mit der Wirtschaft hat ihr die Regenbogen-Gruppe in der Bürgerschaft einen „neolibertären Kurs“ vorgeworfen, der Elitedenken fördere. Das will Sager nicht so stehen lassen. „Die Kommentierungen dieser Abspaltungs-Gruppe halte ich nicht nur für Quatsch, sie zeugen auch von Desinteresse am Thema“, sagte sie leicht pikiert. Die kritischen Äußerungen des Regenbogens nannte sie „obskur“.

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