■ EM.TV & TMG: Kirchs Schüler basteln an einem Großkonzern
München/Berlin (dpa/taz) – Mit einer Ente fing alles an: Bei der Vermarktung der Zeichentrickserie „Alfred J. Kwak“ war die EM.TV & Merchandising AG so erfolgreich, dass sie sich in den zehn Jahren ihres Bestehens zum Börsensenkrechtstarter gemausert hat. Gestern bestätigte der Medienkonzern nun, dass er 45 Prozent der Anteile an der Film- und Fernsehgruppe Tele-München (TMG) erworben habe.
Gegründet wurde EM.TV 1989 von Thomas Haffa, Ex-Geschäftsführer bei der Kirch-Gruppe. Ihr Geld verdient die Aktiengesellschaft vor allem als Vermarkter und Koproduzent von Kinder- und Jugendprogrammen, neben der Zeichentrickente „Alfred J. Kwak“ auch die „Teenage Mutant Hero Turtles“, „Blinky Bill“ und die „Sesamstraße“. 1997 startete EM.TV an der Frankfurter Börse mit rund 23 Millionen Mark Jahresumsatz. Allein im ersten Halbjahr 1999 waren die Erlöse mit 212 Millionen Mark fast zehnmal so hoch. Wer beim Börsenstart für 10.000 Mark EM.TV-Aktien gekauft hätte, wäre mittlerweile Millionär.
Letzte Woche gab es dann die ersten Spekulationen über eine mögliche Fusion mit Tele-München. Die Gruppe des Unternehmers Herbert Kloiber ist in drei Jahrzehnten zu einem der großen Mitspieler im Film- und Fernseh-Geschäft herangewachsen. Mit rund 100 Beschäftigten erzielte die TMG 1998 einen Umsatz von 384 Millionen Mark. Zu ihren Geschäftsfeldern gehören die Produktion von Fernseh- und Kinofilmen, der Vertrieb von sowie der Handel mit Programmen und Dienstleistungen wie die Synchronisation von Filmen. Außerdem gehören zu der Gruppe die Fernsehsender RTL 2, tm 3, TV 2 und der Radiosender NRJ.
Sein Handwerk lernte Kloiber, genau wie Haffa, beim Münchner Mediengiganten Leo Kirch. Mit der Beteiligung an der TMG werde EM.TV nach seinem Aufstieg zum Weltmarktführer bei Kinder- und Jugendprogrammen zu einem der bedeutendsten Anbieter und Vermarkter von Kino- und TV-Programmen, erklärte Haffa zu seinem Neuerwerb.
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