piwik no script img

Treten Sie zurück, Herr Schröder!

betr.: „Kein Gefühl für Schröder“, Berichterstattung und Kommentare zu den Wahlen

Schröder ist gewählt worden, um die Arbeitslosigkeit zu senken und das Problem in den Griff zu bekommen. Da hat er bislang nicht wirklich überzeugen können, und darum sind es auch nicht Gefühle, die junge Wähler in Scharen von der Fahne treiben, sondern rationale und logische Überlegungen. Eine Perspektive für die Probleme der Jugend hat Schröder bislang nicht aufgezeigt, da steht er in der Kontinuität der Kohl-Regierung. Die Reihe der SPD-Niederlagen ist Folge eines Politikwechsels der Regierung Schröder, den dieser überraschend mit einem Papier mit Tony Blair eingeleitet hat.

Wenn Eberhard Seidel dies als Weg in die politische Agonie beschreibt und an absoluten Zahlen festmacht, dann hat er Recht. Sicher, das Gefühl der Agonie und des Misstrauens ist da, es ist aber rational und logisch nachvollziehbar.André Berthy, Hamburg

Treten Sie zurück, Herr Bundeskanzler! Dies ist die einzige Chance zur Rettung von Rot-Grün. Wolfgang Wedel, Nürnberg

Die CDU gewinnt nicht auf Grund eigener erbrachter Leistungen, sondern nur, weil die SPD so inkompetent agiert.

Jörg Schenk, Alsbach

Dort, wo man Schröder am längsten und wohl auch am besten kennen gelernt hat, ist nicht zufällig das Schröder-Etikett „Genosse der Bosse“ entstanden. Dazu bedurfte es nicht erst der Erinnerung an einen niedersächsischen Ministerpräsidenten, der beim glanzvollen Wiener Opernball in der Loge von VW-Chef Piäch strahlen durfte.

Hans Grossmann, Maintal

Wenn ein Kind nach Erhalt einer „schallenden Ohrfeige“ und nach einem „deutlichen Denkzettel“ sagt: „Ich habe das verstanden!“, aber sofort danach widerspenstig sein offensichtlich falsches Verhalten fortsetzt, dann wird es als schwer erziehbar eingestuft und muss mit Konsequenzen rechnen. Wenn aber ein Bundeskanzler und die ihn umgebenden „Modernisierer und Erneuerer“ von ihren schwer enttäuschten Wählerinnen und Wählern überdeutlich abgestraft werden, dann sagen diese zwar auch „Wir haben verstanden!“, jedoch fügen sie hinzu: „Wir machen dennoch so weiter!“

Weil politisch denkende und informierte Menschen wohl kaum die Parteien wählen können, welche sie erst vor kurzem unter anderem wegen Verursachung der enormen Finanzkrise abgewählt hatten, straften sie die Regierungsparteien durch Wahlboykott ab. Die „Modernisierer“ setzen nämlich wider Erwarten nicht nur die falsche Politik der abgewählten Regierung fort, sondern sie greifen vielmehr ihren Wählerinnen und Wählern mit dem „Totschlagsargument Globalisierung“ noch tiefer in die Taschen. Die Quittung kam ja dann auch prompt! Werner Ortmann, Korschenbroich

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen