piwik no script img

Kind geblieben – Eisenbahn gebaut

■ Bis morgen werden in Messehallen Modelle von Autos, Fliegern und Schiffen gezeigt

Wenn Heinrich und Klaus Kistenich von der Arbeit nach Hause kommen, verschwinden die beiden meist gleich wieder in ihrem Hobby-Keller. Dort bewegen sich Vater und Sohn auf ihrem Spezialgebiet: „Wir bauen Modelle von U-Booten, die es in der Realität nicht gibt.“ An diesem Wochenende zeigen die beiden Kölner auf den „Hamburger Modellbautagen“, was ihre Prototypen so alles auf dem Kasten haben.

In einem großen Becken in der Messehalle 3 legt Vater Kistenich los. Langsam versinkt das 90 Zentimeter lange U-Boot-Modell, dann gibt er Gas. „Die Bugstrahlruder machen das Boot besonders beweglich“, fachsimpelt der Erbauer.

Auf 30 000 Quadratmetern zeigen noch heute und morgen rund 100 Austeller und 150 Modellbauvereine in den Hamburger Messehallen, was sie in den vergangenen Jahren – natürlich maßstabsgetreu – gebastelt haben.

Modelleisenbahn, Schiff oder Dampfwalze - Hauptsache das Modell sieht aus wie das Original. „Das ist am Ende die größte Bestätigung, wenn alles so ist wie auf dem Plan“, sagt Klaus Kistenich. Auch der Hamburger Modellflieger Georgius Gates liebt das Detail: „Die Genauigkeit, mit der wir arbeiten müssen, ist schon stark.“ Dann schleudert er seinen „Roten Baron“ in die Luft.

In Halle 4 wird gearbeitet. Kleine Raupen und Walzen wühlen sich durch Erdhaufen, ferngesteuerte Lastwagen fahren durch eine Miniaturlandschaft. „Bis Sonntag haben die hier alles umgegraben“, weiß U-Boot-Bauer Kistenich. Er kennt sich aus – Messen gehören zum Modellbau dazu.

Lange Netze hängen von der hohen Decke in Halle 6 und sperren eine große Fläche ab. In der Mitte steht der zehnjährige Björn Borchert mit einer Fernsteuerung in der Hand. Um seinen Kopf kreist ein Hubschrauber, den der Knirps lässig bedient. „Basteln mag ich überhaupt nicht“, sagt er. „Aber fliegen, das macht Spaß.“ jo

Die „Hamburger Modellbautage“ in den Messehallen dauern noch bis morgen. Öffnungszeiten sind von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet 15 Mark (ermäßigt sechs Mark). Gruppen ab 12 Personen und Rentner zahlen nur jeweils zehn Mark.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen