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Streit um Stelzen

■ Transrapid-Entscheidung: GAL mosert, SPD träumt von Aufbruch mit Perspektive

„Das ist ein Schildbürger-streich“, sagt Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Krista Sager. Ein „halber Transrapid zum vollen Preis“ könne nicht funktionieren, glaubt die GALierin. Als „epochale Fehlentscheidung“ bewertet der grüne Verkehrsexperte Martin Schmidt die Ankündigung des scheidenden SPD-Bundesverkehrsministers Müntefering, den Transrapid zwischen Hamburg und Berlin nun doch auf die Stelzen zu setzen. Auch die grünen Hamburger Senatoren Alexander Porschke und Willfried Maier äußerten sich gestern ablehnend.

Damit steht der rot-grünen Koalition an der Elbe ein heftiger Streit ins Rathaus. Bürgermeister Ortwin Runde, Wirtschaftssenator Thomas Mirow und Fraktionschef Holger Christier (sämtlich SPD) nämlich haben den Plan für den Bau der Magnetschwebebahn aufs Schärfste begrüßt. Runde lobte den „zukunftsorientierten Gestaltungswillen der Bundesregierung“, Christier sieht gar einen „Aufbruch mit vielversprechender Perspektive“.

Bürgermeister Runde ging sogar soweit, den Koalitionspartner durch eine gemeinsame Erklärung mit Hamburgs Handelskammer-Präsident Nikolaus Schües zu überraschen und zu verärgern. Darin behaupteten die beiden, dass sich mit dem Transrapid für Hamburg und Berlin „einmalige Wachstumschancen eröffnen“ würden. Der volkswirtschaftliche Nutzen daraus werde die Investitionskosten um ein Vielfaches übertreffen.

Die Regenbogen-Gruppe, die den Transrapid als verkehrs- und investitionspolitischen Unsinn geißelte, piekste deshalb umgehend, der Koalitionspartner des Bürgermeisters heiße offenbar „nicht GAL, sondern Handelskammer“.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Hamburg hält hingegen einen einspurigen Transrapid für chancenlos. Münteferings letzter Akt „macht den Transrapid nicht wirtschaftlicher und auch nicht umweltfreundlicher“, erklärte der BUND. Auch der Naturschutzbund NABU kritisierte die Pläne scharf. Die Bundesregierung müsse von diesem „Wahnsinnsprojekt“ Abstand nehmen, forderte der NABU. Schleswig-Holsteins grüner Umweltminister Rainder Steenblock moserte ebenfalls gegen „Münte-ferings faules Transrapid-Ei“.

Sven-Michael Veit

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