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Architekt quält Topographie des Terrors

■  Die Gedenkstätte „Topographie des Terrors“ an der Wilhelmstraße droht später fertig und teurer zu werden als geplant. Fundament des ehrgeizigen Neubaus zerstört Spuren aus der Nazizeit, die erhalten bleiben sollten

Die im Bau befindliche Gedenkstätte „Topographie des Terrors“ könnte mehr kosten und später fertig werden, als bisher geplant. Klaus Hesse, Mitbegründer der provisorischen Ausstellung und Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Stiftung „Topographie des Terrors“, sagte gestern, er gehe davon aus, dass die Kosten für die Gedenkstätte von den anvisierten 45 Millionen auf etwa 60 Millionen Mark steigen könnten. Außerdem sei kaum damit zu rechnen, dass der ambitionierte Bau des Schweizer Architekten Peter Zumthor für das geplante Ausstellungs- und Dokumentationszentrum schon nächstes Jahr, wie vorgesehen, fertiggestellt werde.

Die Mehrkosten resultierten unter anderem daher, dass der Architekt ungewöhnlich hohe Ansprüche an die Betonkonstruktion habe. Mehrere Materialvorschläge der beauftragten Baufirma habe Zumthor abgelehnt. Hinzu komme, dass die vorgesehene Stelen-Konstruktion bisher nur bei Holzgebäuden erprobt worden sei. Die Überprüfung, ob dies auch mit Beton klappe, habe nach der Entscheidung für den Entwurf Zumthors etwa ein Jahr gedauert.

Schon jetzt, so Hesse, habe die Stiftung auf viele Projekte, etwa ein ursprünglich geplantes Begegnungszentrum auf dem Gelände der Terrororganisationen des „Dritten Reiches“, verzichten müssen. Wegen Geldmangels sei man auch gezwungen, in der geplanten Ausstellung keine Exponate aus brennbarem Material, etwa Holz, zu verwenden. Dazu bräuchte man zu teures, feuerfestes Glas.

Hesse beklagte weiter, dass das Konzept des Neubaus zwar vorsehe, die Spuren aus der Nazizeit auf dem Prinz-Albrecht-Gelände zu erhalten. Es würden aber viele Fundstücke auf dem Brachgelände durch das Fundament des Zumthor-Baus verdeckt. Eine Integration in das Gebäude scheitere oft daran, dass dies zu teuer wäre.

Die „Topographie des Terrors“ ist vor allem auf Drängen von Bürgerinitiativen Mitte der 80er Jahre entstanden. In einem provisorischen Pavillon wurde 1987 eine Ausstellung installiert, auf die zwei Jahre später ein Brandanschlag verübt wurde. Die anschließend aufgestellten Stellwände sind seitdem nur noch „open air“ auf dem Gelände zu beobachten. 1995 wurde der Grundstein für den Zumthor-Bau gelegt, 1996 verhängte der Senat aus Geldknappheit kurzfristig einen Baustopp. Schon jetzt sei klar, so Hesse, dass die „Topographie“-Stiftung für ihre Ausstellung im neuen Gebäude lediglich 600 Quadratmeter Fläche zur Verfügung haben werde – nicht mehr als im früheren Pavillon. Philipp Gessler

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