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taz-Leser-Aktion

■ Wir haben euch unsere Stimme nur geliehen

Nach einem Jahr Rot-Grün fragen wir: Was halten Sie heute von unserer Regierung? Geben Sie Ihre Stimme noch einmal ab. Kurze Antworten an die taz, Stichwort Rot-Grün, Kochstr. 18, 10969 Berlin; Fax: (0 30) 2 51 93 16; E-Mail: lesertaz.de

Nach 16 Jahren Opposition muss man der Regierung Zeit geben zur Einarbeitung. Vorher lief es auch 16 Jahre schlecht, da wurde nicht so ein Aufstand gemacht! Mit unserem Außenminister J. Fischer bin ich sehr zufrieden. Die neue Regierung wollte eine liberalere Drogenpolitik machen, diese lässt bis heute auf sich warten.

Wilfried Hermanns,

Hage/Ostfriesland

Zwei Wahlplakate hängen – inzwischen aus rein nostalgischen Gründen – an meiner Wand: „Ohne Grün sehen Sie schwarz“ und „Atomausstieg nur mit uns“. Beim ersten habe ich nicht bedacht, dass zur grünen Farbpalette auch „olivgrün“ gehört; beim zweiten das Wort „nur“ völlig unterschätzt – schließt es zwar andere Parteien von dem Vorhaben aus, die „eigene“ jedoch im Umkehrschluss nicht unbedingt bindend mit ein. Dafür ist das Plakat schön gelb – oder sollte ich sagen yello?

Christiane Springer, Kassel

Kann es denn so schwierig sein, die gemeinsamen Ziele zu verwirklichen oder zumindest auf den Weg zu bringen?! Ich habe den Eindruck, dass die extrem schlechte PR-Arbeit der Regierung Ausdruck eines ganz anderen Problems ist: Nach langen Jahren der Kritik an Kohl ist es den meisten Roten und Grünen nicht mehr möglich, für etwas zu stehen. Die Kritikfähigkeit ist extrem stark entwickelt und richtet sich jetzt (mangels Gegnern) gegen sich selbst. Wenn sich da nicht schnell was ändert, wird Rot-Grün eine kurze Episode.

Dabei haben die Grünen als Einzige Konzepte, die über den Tag hinaus reichen und auch noch an unsere Kinder denken. Der Gedanke an 15 Jahre Schäuble (2000 bis 2015) ist allerdings ein Grund, weiter Grün zu wählen.

Martin Reinhardt, Koldingen

Nicht mit mir. Ich würde, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, wieder für die demokratischen Sozialisten der PDS stimmen. Denn Veränderung beginnt in/mit der Opposition, wie die CDU es derzeit eindrucksvoll zeigt. Ein starker Druck aus der linken sozialistischen Opposition ist noch immer notwendig, damit die Bundesregierung nicht noch weiter nach rechts driftet.

Siegfried Seidel, Hannover

Nie wieder Schröder-Rot! Nie wieder Nato-Grün! Schröder soll gehen, aber vorher das Licht der AKWs ausschalten.

Karl-Dieter Hahn, o. O.

Herr Schröder und Herr Fischer möchten bitte zurücktreten. Danke.

Peter Elischer, Heidelberg

Grauenhaft! Weit schlimmer als befürchtet. Schröder: als Politiker unfähig, machtgeil. Kanzler der Industrie. J. Fischer: Eingebunden in internationale Verträge und Verpflichtungen, muss er manche Kröte schlucken; man sollte daher etwas Nachsicht üben. Trittin und A. Fischer: Beide auf dem richtigen Weg, aber doch bitte nicht so plump mit dem Kopf durch die Wand. Positiv: Eichels Sparkonzept, das trotz berechtigter Kritik in einzelnen Punkten unbedingt als Paket durchgesetzt werden muss zur Vermeidung des drohenden Staatsbankrotts. Wenn ich morgen wieder wählen müsste: Grün, zwar zähneknirschend und mit gesträubten Haaren, aber doch wild entschlossen, denn ich sehe keine Alternative.

Günter Weisser, Wiesbaden

Ich bin sehr enttäuscht von Rot-Grün. Ich finde das Blair-Schröder-Konzept unsozial und dumm. Der weitere Abbau der Arbeitsplätze sowie die Streichungen im Sozialbereich. Ich bin für die Wiedereinführung der Vermögensteuer, gegen die Rentenpolitik und für Andrea Fischers Gesundheitsreform. Die taz soll weiter kritisch berichten, jedoch die Medienhetze gegen Rot-Grün allgemein finde ich schlimm. Ich gehöre dem oberen Mittelstand an, ohne eine grüne FDP zu wollen. Ich hoffe, dass in Berlin die Grünen in der Opposition bleiben und diese Rolle auch weiterhin durchhalten. Das Aufdecken von Missständen ist ihre Stärke, nicht das Regieren.

Marion Thimm, Berlin

Wir müssen uns stärker besinnen auf die außerparlamentarischen Bewegungen/NGOs. Ihr Druck ist wichtiger als hundert Debatten/Pläne/Interviews von Regierenden, die doch meist nur dafür da sind, „gut Wetter“ zu machen! Aber über den „stillen“ Druck der Industrielobby in Berlin solltet ihr künftig weiterhin schonungslos aufklären.

Holger Rohrbach, Bremen

Noch drei Jahre Grün an der Seite von Schröder – und sie haben keine Wähler mehr!! Also: Sozialplan für grüne Minister und andere Hauptamtliche, drei (oder wenn's sein muss auch sieben) Jahre Opposition zur Großen Koalition. Meines Erachtens die einzige Überlebenschance der Grünen.

Micha Ippen, Hamburg

Erleichtert: bei Krankheit wird weitergezahlt. Enttäuscht: von Hektik und Leerlauf des Atomministers. Gejubelt: 100.000 Sonnendächer. Gezittert: für grünen Mut zu Kosovo-Engagement. Geflucht: über das Strucksche Steuertheater. Erhoffend: wenig Überstunden, viel Teilzeit und Freizeit.

Jürgen Küppers, Málaga

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