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Ein Mann, der mit allen kann

■ Fischers Wunschkandidat: Der Stuttgarter Fraktionschef Fritz Kuhn

Der Germanist und Philosoph Fritz Kuhn, Noch-Fraktionsvorsitzender der Grünen im Landtag von Baden-Württemberg, dementierte heftig. Vorstellbar sei zwar alles nach (!) der dringend notwendigen Strukturreform seiner Partei. Er stehe aber als Vorstandssprecher von Bündnis 90/Die Grünen, als quotierter Generalsekretär unter einem grünen „Präsidenten“ Fischer vorerst nicht zur Verfügung. Er bleibe – zunächst – in Baden-Württemberg, wo die Grünen bei den letzten Landtagswahlen 1996 beachtliche 12,1 Prozent der Stimmen erringen konnten.

Nach all den Wahlschlappen seit der Hessenwahl wurde Fritz Kuhn von den berühmten „politischen Beobachtern“ in Bonn und dann in Berlin überall gesehen: im Kanzleramt, bei Fischer im AA, mit Rezzo Schlauch beim Italiener, manchmal bei allen gleichzeitig. Kuhn könne gut mit dem Kanzler, hieß es dann. Und auch mit Fischer. Mit dem Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Bundestag, Rezzo Schlauch, kann Fritz Kuhn sowieso. Zwei Legislaturperioden lang saßen sie gemeinsam im Stuttgarter Landtag.

Der 1955 in Bad Mergentheim geborene Fritz Kuhn hat in Tübingen und München studiert und als wissenschaftlicher Assistent in Augsburg gearbeitet. Schließlich trat er eine Professur für sprachliche Kommunikation in Stuttgart an. Nach seiner „Grünwerdung“ wurde er 1979 Kreisvorstandsmitglied in Tübingen. Dann war er sukzessive Mitglied im Landesvorstand, Landesvorstandssprecher, Landtagsabgeordneter (seit 1984) und Fraktionsvorsitzender (seit 1992).

Und jetzt „General“ des „Präsidenten“? Kuhn hat Kommunalwahlen zu bewältigen: die baden-württembergischen am 24. Oktober. Seine Partei sieht er dort „in einer guten Ausgangslage, trotz schwieriger Entwicklungen auf Bundesebene“, weil sie „kommunalpolitisch breit verankert“ sei. Sein persönliches Wahlziel sei es, „den schwarzen Filz weiter zurückdrängen“ – in Baden-Württemberg. 1988 merkte Kuhn, der verheiratet ist und zwei Kinder hat, übrigens ketzerisch an, dass es wenig erstrebenswert sei, Berufspolitiker in einer Partei zu werden, die explizit keine Berufspolitiker wolle.

Klaus-Peter Klingelschmitt

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