: Schröder zerknirscht
■ Kanzler übt erstmals Selbstkritik
Hamburg (dpa/AP) – Erstmals hat Bundeskanzler und SPD-Chef Gerhard Schröder nach den schweren Wahlniederlagen der Sozialdemokraten eigene Fehler eingestanden. Schröder erklärte am Montagabend in der ARD, wegen seiner Verpflichtungen als Regierungschef sei die Parteiarbeit in der Anfangsphase mitunter zu kurz gekommen. Aber mit Klarheit und Entschiedenheit in der Politik wolle er die Wähler für die SPD zurückgewinnen. Seine Fehleranalyse gab einen Vorgeschmack: Neben einem „Vermittlungsproblem“ sei auch eine Kluft zwischen unerfüllbaren Erwartungen und der politischen Realität für die Wahlniederlagen verantwortlich.
Schleswig-Holsteins SPD-Ministerpräsidentin Heide Simonis warf der Bundesregierung gestern vor, nach der Machtübernahme im Bund „am Anfang viel Richtiges zu schnell gewollt“ und dabei Vorhaben wie die Sozialversicherungspflicht für Geringverdiener zerredet zu haben. Es entstand der Eindruck, die haben es nicht im Griff. In der Zeitschrift Neue Revue sagte Simonis, sie erwarte ein „glasklares Signal für eine Politik, die zuallererst Arbeitsplätze schafft“.
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