piwik no script img

Bevor Stadtteil aufsteht

■ CDU kritisiert Kosten für Neubau des Barmbeker Krankenhauses

Wann immer es um die Sozialbehörde geht, dann wittert die Hamburger CDU Interessenkollision. Beim geplanten Neubau des AK Barmbek ist das auch so. Es gehe nicht an, dass Sozialsenatorin Karin Roth (SPD) die Neubau-Pläne betreibe und gleichzeitig dem Aufsichtsrat des Landesbetriebs Krankenhaus LBK – Träger des Barmbeker Krankenhauses – vorsitze, kritisierte der Gesundheitsexperte der CDU-Fraktion, Dietrich Wersich. Nicht überraschend, was er verlangt: Roth müsse als Aufsichtsratschefin zurücktreten, um den Verdacht zu zerstreuen, hier werde dem LBK im Wettbewerb der Träger ein Vorteil gewährt.

Die Entscheidung des Senats, das Krankenhaus für 320 Millionen Mark neuzubauen, ist der CDU ohnehin ein Dorn im Auge. Wobei Wersich gar nichts dagegen hat, dass in Barmbek etwas passiert. Das Krankenhaus wirft schließlich Verlust ab, „und so wie bisher hätte man nicht weitermachen können“. Was die CDU befürchtet: Für Barmbek ist so viel Geld vorgesehen, dass die anderen Krankenhäuser der Stadt das Nachsehen haben.

Schon jetzt müssten in den bestehenden Krankenhäusern Investitionen von 326 Millionen Mark getätigt werden, um sie auf modernen Stand zu bringen. Die Verbesserung der Unterbringung für PatientInnen im Kinderkrankenhaus Altona zum Beispiel sei beispielsweise nötig, es müssten Bewegungsbäder gebaut, die Kooperation mit den Apotheken umgestaltet werden – all das könne nicht passieren, wenn Barmbek einseitig bevorzugt werde. Und das in Zeiten der Gesundheitsreform, wo die Krankenhaus-Finanzierung durch die Kassen ohnehin wacklig sei. Mögliche Konsequenz nach CDU-Lesart: Krankenhäuser, die nicht mithalten können, müssen schließen.

Die ganze Finanzierung des Neubaus sei undurchsichtig, legt Wersich nach. „Schließlich sind wir in der Bürgerschaft damit überhaupt noch nicht befaßt worden.“ Das soll sich ändern: Die CDU hat eine große Anfrage an den Senat gestellt, um die genauen Zahlen zu Bedarf und Kosten einzufordern. So lange die nicht da sind, sollte die Senatsentscheidung zum Neubau ausgesetzt und alternative Finanzierungsmodelle geprüft werden. Wersich: „Wir wollen nicht erst schreien, wenn wieder ein Stadtteil aufstehen muss.“ Peter Ahrens

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen