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Angeblich Ikea bevorzugt

■ Momper weist Vorwürfe zurück

Die berufliche Tätigkeit des SPD-Spitzenkandidaten Walter Momper im Immobiliensektor droht zum Wahlkampfthema zu werden. Mompers Projektentwicklungs-GmbH hat nach Angaben der Wirtschaftswoche für das schwedische Möbelhaus Ikea zwei weitere Standorte im Ostteil Berlins ausgesucht. Dabei schlug sie Plätze in Hohenschönhausen und Lichtenberg vor, die nach dem Flächennutzungsplan nicht für Gewerbe, sondern für Einzelhandel vorgesehen sind. SPD-Landeschef und Stadtentwicklungssenator Peter Strieder soll ursprüngliche Bedenken aufgegeben und plötzlich die Ansiedlung auf einem der Grundstücke befürwortet haben.

Strieder hielt dem Wirtschaftsmagazin vor, eine „haltlose Korruptionsweste“ gestrickt zu haben. Beide Bezirke hätten im Oktober vergangenen Jahres die Ansiedlung von Fachmärkten an diesen Plätzen befürwortet, erklärte sein Sprecher Joachim Günther.

Momper selbst sagte, an dem angedeuteten Zusammenhang sei nicht das Geringste dran. „Alle wollen Ikea. Niemand muss politischen Einfluss nehmen.“ Im Übrigen vertrete er seit seiner Urwahl zum Spitzenkandidaten am 17. Januar seine Firma und deren Kunden nicht mehr gegenüber Berliner Behörden.

Günther sagte, ein Vorwurf könne schon deshalb nicht erhoben werden, weil bisher überhaupt nichts passiert sei. Wirtschaftssenator Wolfgang Branoner (CDU) habe als damaliger Staatssekretär das Vorhaben Mompers ausdrücklich unterstützt – ebenso wie der Beirat für Städtebau.

Entschieden würde überdies nur, wenn der Bezirk oder die Bauverwaltung ein Bebauungsplanverfahren wollten und eine Änderung des Flächennutzungsplans verlangten. Dies könne nur dann geschehen, wenn bestimmte Kriterien erfüllt seien, so Günther. Dazu gehöre, dass Ikea nicht in seiner Einheitsweise ein Haus errichte. Der Beirat habe empfohlen, für den Vorentwurf den Architekten Daniel Libeskind heranzuziehen. dpa

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