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Unterm Strich

Bono, der Sänger der irischen Katholikencombo U2, hat gestern eine Verabredung mit dem Papst gehabt. Doch ging es nicht um Glaubensfragen, sondern um Geld. Bono gehörte zu einer Musikerdelegation, darunter auch Bob Geldof und Quincy Jones, die mit dem Kirchenchef in dessen Sommerresidenz in Rom über das Problem der drückenden Schuldenlast für die Dritte Welt beraten wollte. Ergebnisse der Unterredungen sind noch nicht bekannt geworden, doch heißt es, der Papst wolle im Schulterschluss mit den Showgrößen das Thema auf die Agenda bringen. Damit es nicht beim frommen Wunsch bleibt, hat Bono mit Berufskollegen wie David Bowie und Wyclef Jean (von den Fugees) erst Anfang des Monats beim Start des Internet-Projekts NetAid mitgewirkt. Diese Initiative wird von der UNO und Präsident Clinton, Premierminister Blair und Ex-Präsident Nelson Mandela unterstützt, die sich per Satellit an einer Konferenzschaltung beteiligten, bei der auf der Web-Site von NetAid über den Schuldenerlass für die ärmeren Länder debattiert wurde. NetAid soll sich in Zukunft zu einer Art „Gelbe Seiten der Hilfe im Cyberspace“ entwickeln, so Bono. Die Organisation setzt auf Information und Vernetzung, um den Kampf gegen die Armut zu unterstützen, und plant ein großes Benefiz-Konzert, das am 9. Oktober simultan in London, New York und Genf stattfinden und live im Netz übertragen werden soll: ein Live Aid im Internet, das bis zu 60 Millionen Menschen an ihren Rechnern verfolgen können. Für den Gig in London haben sich Robbie Williams und George Michael angekündigt, auch Jimmy Page und Celine Dion wollen sich beteiligen, und Bono und Wyclef Jean haben versprochen, in New York einen gemeinsam geschriebenen Song vorzustellen. Alle anderen können solidarisch Web-Surfen für den Schuldenerlass.

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