Antworten auf Letzte Fragen

Merkt man einem Menschen an, wenn er besonders leidenschaftlich gezeugt wurde? (18.9.99)

Aus Sicht der heute noch lebenden Tolteken in Mexiko setzt sich die persönliche Power einer Person aus drei Faktoren zusammen: der Energie bei der Zeugung, aus dem Umgang mit der Energie seit der Geburt und aus dem gegenwärtigen Umgang mit der eigenen Energie. Danach ist durch energetische Zeugung eine gute Grundlage gegeben, die aber verloren geht, wenn jemand seine Energie z. B. in sinnloser Darstellung persönlicher Wichtigkeit oder in öden Routinen vergeudet. Die energetische Situation am Start kann durch ein energetisches Leben weit mehr als ausgeglichen werden. Von Victor Sanchez aus Mexiko wurden systematische Methoden aus dem Wissen der indigenen toltekischen Völker entwickelt, um spontaner, freier und damit energetischer zu leben. Damit kann dann auch bei der Zeugung eines Kindes mit Leidenschaft und Energie ein guter Anfang gegeben werden. Langweilige Routine ohne Liebe könnte danach sehr schaden. Ralf Werner, Hamburg

Und ob! Mein Vater wollte unbedingt eine Tochter zeugen, und Männer bestimmen bekanntlich das Geschlecht. Also „legte er sich ins Zeug“ und ging beim Zeugungsakt so leidenschaftlich, leider aber derartig ohne Sinn + Verstand vor, dass seine Frau zwar eine Tochter kriegte, diese aber geradezu leidenschaftlich wenig bis gar kein Verständnis für Zahlen und fürs Rechnen hat – während er, der Erzeuger, über ein fast genial zu nennendes Zahlenverständnis verfügt. Simone Bauer, Frankfurt/Main

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Warum lehnen Männer beim Rückwärtsfahren immer den Arm um die Lehne des Beifahrersitzes, während Frauen beide Hände am Lenkrad lassen? (18.9.99)

Nur Frauen können ihren Kopf um 180 Grad nach hinten drehen und gleichzeitig nach vorne gucken. Gerhard Schnelle, Esslingen

Weil sie damit beweisen wollen, dass sie wirklich cool sind. Frauen lassen beide Hände am Lenkrad, weil sie zeigen wollen, dass sie alles im Griff haben. Barbara Kirsch, Lüneburg

Na, weil Frauen geschmeidiger sind! Männer müssen gegen ihre Verspannungen ankämpfen (vgl. hart-näckig), wenn sie nach hinten schauen wollen, um fehlerfrei einzuparken. Sie nehmen dazu die Kraft ihres Armes zur Hilfe, indem sie ihn gegen die Lehne des Beifahrersitzes stemmen. Eine Frau schafft das Rückwärtsfahren locker, ohne Kunstgriffe. Georg Pelle, Leipzig

(Manche) Männer sind sich ihrer riskanten Fahrweise wohl bewusst, und ihr Beschützerinstinkt lässt sie die BeifahrerIn bei einem eventuellen Aufprall in Schutz nehmen. Frauen wollen die Gefahr eines Aufpralls hingegen gar nicht erst in Kauf nehmen und lassen beide Hände am Lenkrad, weil das sicherer ist. Melle Lahmer, Siegen

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Warum zeigen ältere Herren, wenn sie irgendwo mit ihrem Schirm hinzeigen, immer in einem 45-Grad-Winkel in die Luft? (21.8.99) und: Warum verlaufen bei Krawatten die Streifen immer von links unten nach rechts oben? (28.8.99)

Ich verstehe nicht, warum diese eng miteinander verknüpften Fragen unabhängig voneinander gestellt wurden und weshalb niemand den Zusammenhang herstellte. Die Antwort ist folgende: Sowohl Schirm als auch Krawatte müssen als sekundäre Geschlechtsmerkmale der Männer begriffen werden.

Zur geschichtlichen Entwicklung: Wohl jedeR erinnert sich an diese aus alten Filmen bekannten Schleifchen um den Hals der Männer. Von ihrer Gattin Macht, Bügeleisen und Stärke „hing“ es buchstäblich ab, welch stolze oder nicht stolze Haltung der Mann in der Öffentlichkeit einzunehmen gezwungen war. Um dieser Bloßstellung durch die eigene Gattin zu entgehen und um gleichzeitig das eigene Image aufzupolieren, erfand der Mann die steife, allerdings aussagedürftige „Fliege“, die um den Spazierstock ergänzt wurde. Schon mit diesem wiesen die Herren im 45-Grad-Winkel in die Luft, um zu demonstrieren, wozu ihr primäres Geschlechtsmerkmal fähig ist. Da diese Demonstration von den Damen herzlich belacht wurde, die Männer quasi im Regen stehen blieben, wurde der Schirm erfunden.

Die Männer rühmten sich seitdem ungerechtfertigterweise als vernunftbegabte, logische Wesen. Auf Dauer aber empfanden sie es selber als albern, mit dem Schirm jenen bedeutungsschweren 45-Grad-Winkel zu beschreiben – besonders wenn er aufgespannt war. Und so wichen Fliege und Schirm der Krawatte: einem schlauchartigen, doppelt genähten, festen Stück Stoff, das um den Hals gelegt wird und dort mittels einer raffinierten Veknotungstechnik das im Kopf befindliche Hirn abschnürt.

Um das zu erreichen, hätte ein normaler Strick natürlich auch gereicht. Die Krawatte aber ist so beschaffen, dass ein langer Stoffstreifen direktemang bis in die Beinbekleidung reicht und – als wäre dies nicht schon genug – unten pfeilspitz zuläuft. Ein Hinweis, ein Wegweiser also, wo Ersatz zu finden ist für das, was weiter oben so brutal abgeschnürt wurde. Die von links unten nach rechts oben verlaufenden Streifen (wie die Schirmbewegung im 45-Grad-Winkel) drücken genau das aus, was schon mit dem Stock gemeint war – nur dezenter.

Ich könnte jetzt noch ausführen, welche Bedeutung z. B. mit Elefanten gemusterte Krawatten haben, lasse es aber, weil obige Fragen nun hinreichend beantwortet sind. Meike Carstens, Emden

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Warum tragen Rentner immer nur khaki, beige oder grisselgraue Klamotten? (4.9.99)

Mit Beige und Grau trägt der ältere nicht arbeitende Mensch in der Regel seiner gesellschaftlichen Randstellung Rechnung – und der Tatsache, dass er nur noch wenig erotisches bzw. finanzielles Kapital zu Markte zu tragen hat.

Die „Ökonomie der Aufmerksamkeit“ (siehe Buchbesprechung im letzten taz.mag) behält die schöneren Farben den potenten jugendlichen Gesellschaftsgruppen vor und hier besonders den Frauen und Mädchen, die damit ihr herkömmliches Aufmerksamkeitsdefizit auszugleichen haben. Andererseits gibt es auch das Mallorca-Syndrom: Exzesse von Rentnern, die eine Insel besetzt halten und dort ihre gesellschaftliche Marginalisierung geradezu abfeiern, in Beige und Grisselgrau. Waldo Ellwanger, Oldenburg