: Fehmarnbelt-Querung schön gerechnet
Das Projekt einer festen Querung über den Fehmarnbelt ist nach Ansicht des schleswig-holsteinischen Grünen-Politikers Karl Martin Hentschel „schön gerechnet“ worden. Nach seiner Einschätzung reduziert sich der volkswirtschaftliche Nutzen einer 20 Kilometer langen Brücke zwischen den Fährhäfen Puttgarden und Rödby von angeblich 16 Milliarden auf 4,4 Milliarden Mark. Damit liege das Nutzen-Kosten-Verhältnis nur noch bei 0,55. „Das heißt: Die Kosten sind fast doppelt so hoch wie der volkswirtschaftliche Nutzen.“
In einer Studie, die der parteilose Verkehrsminister Horst Bülck vor zwei Wochen vorstellte, sei die Wirtschaftlichkeit durch weit überhöhte Mautgebühren von 140 Mark für eine Überfahrt vorgetäuscht worden. Im Sonderangebot koste eine Hin- und Rückfahrt mit der Fähre zur Zeit aber nur 99 Mark, hat Hentschel recherchiert. Auch bei privater Finanzierung einer Brücke oder eines Tunnels müssten nach seiner Rechnung vier bis sechs Milliarden Mark aus Steuergeld zugebuttert werden.
Auf die Frage nach Konflikten mit dem Koalitionspartner SPD reagierte Hentschel ausweichend: Er wolle einen transparenten Planungsprozess, in dem auch Gegenargumente berücksichtigt werden. Zu Bülcks Ankündigung eines positiven Regierungsvotums am 7. Dezember meinte Hentschel, eine Entscheidung in diesem Jahr sei unvorstellbar. lno
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