: Stolpes „Gruselkabinett“
■ Viele Westimporte, nur eine Frau in Brandenburgs SPD-CDU-Regierung
Potsdam (dpa/taz) – Gut drei Wochen nach der Landtagswahl in Brandenburg haben Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) und CDU-Chef Jörg Schönbohm ihre Kabinettsmannschaft vorgestellt. In der von zehn auf neun Ressorts verkleinerten Regierung bekommt die SPD fünf, die Union vier Ministerposten.
Für Aufsehen sorgten gestern vor allem zwei Westimporte der CDU: Mit dem neuen Justizminister Kurt Schelter, einst Staatssekretär im Bonner Innenministerium, sitzt erstmals ein CSU-Politiker an einem ostdeutschen Kabinettstisch.
Außerdem konnte Schönbohm einen früheren Manager des Softwarekonzerns SAP, Wolfgang Fürniß, zur Rückkehr in die Politik bewegen. Einst in Diensten der baden-württembergischen Landesregierung unter Lothar Späth, war Fürniß später acht Jahre lang Oberbürgermeister in Wiesloch bei Heidelberg. Schönbohm selbst, bis vor einem Jahr Innensenator in Berlin, übernimmt in Brandenburg erwartungsgemäß dasselbe Ressort.
Finanzministerin Wilma Simon (SPD), die ihr Amt behält, ist künftig die einzige Frau in der Regierung. „Ein Gruselkabinett“, hieß es gestern bei den Frauen in der SPD. Bisher hatte es drei Ministerinnen gegeben. Die scheidende Sozialministerin Regine Hildebrandt lehnte unterdessen das Angebot von PDS-Chef Lothar Bisky ab, die Partei zu wechseln. „Ich bleibe Sozialdemokratin“, sagte Hildebrandt. Ihr Nachfolger wird der bisherige Innenminister Alwin Ziel.
Der Koalitionsvertrag sieht vor, die Zahl der Landesbediensteten bis 2005 um 8.000 auf 55.000 abzubauen. In der Schulpolitik war SPD-Landeschef Steffen Reiche, künftig Bildungsminister, schon im Wahlkampf auf CDU-Kurs eingeschwenkt: Grundschüler sollen bereits nach der vierten Klasse aufs Gymnasium wechseln können . Ralph Bollmann
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen