Hoechst-Tochter Celanese verschiebt Börsengang

■ Neue Chemie-Firma steckt angesichts geplanter Fusion in Problemen

Frankfurt (rtr) – Die Hoechst-Sparte Celanese hat ihren Börsengang kurzfristig verschoben und überraschend vor einem Verlust im zweiten Halbjahr 1999 gewarnt. Das Unternehmen teilte mit, dass das ursprünglich für den 4. Oktober vorgesehe Listing an den Börsen in Frankfurt und New York nun erst am 25. Oktober stattfinden solle.

In Celanese will die Hoechst AG im Rahmen der Fusion mit der französischen Rhone Poulenc ihre Chemieaktivitäten ausgliedern. Celanese hatte der US-Wertpapieraufsicht nach deren Angaben am Sonntag mitgeteilt, dass die schwierige Marktsituation, Verluste im Zusammenhang mit dem geplanten Verkauf von Geschäftsbereichen, die Refinanzierung von Schulden sowie weitere Sonderfaktoren das Ergebnis in der zweiten Jahreshälfte 1999 belasten werden.

Auch in den nächsten zwölf Monaten werde nicht mit einer wesentlichen Besserung in den Kerngeschäften gerechnet. Die Grundchemieindustrie kämpfe derzeit mit Überkapazitäten, besonders in den Bereichen, in denen Celanese tätig sei, hieß es. Zusätzlich gedrückt werden könnte das Ergebnis durch Rechtsstreitigkeiten in den USA. Mit Blick auf den verschobenen Börsengang verwies ein Celanese-Sprecher auf drei noch laufende Anfechtungsklagen in den USA.

Nach Einschätzung von Analysten wird sich die reduzierte Gewinnwarnung negativ auf den Börsengang auswirken. „Eine Sache ist sicher: Die Aktie wird einen schwachen Start haben“, sagte Analyst Christain Faitz von der Banque National des Paris. Der Marktbeobachter zeigte sich überrascht, dass Celanese nach dem operativen Verlust von 259 Millionen Euro im ersten Halbjahr nun weiter pessimistisch in die Zukunft blickt. Nach Ansicht von Analyst Faitz sind die derzeitigen Bedingungen in der Chemieindustrie nicht generell schlecht.