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DaimlerChryslers Standortdebatte

■ Konzern droht angeblich wieder mit Abwanderung aus Stuttgart

Berlin (taz) – Geht DaimlerChrysler in die USA? Unternehmenschef Jürgen Schrempp überlege, den Firmensitz von Stuttgart in die USA zu verlegen, meldete der Stern gestern. Reaktion des Konzerns: „Reine Spekulation.“

Schrempp steht gegenüber den Anteilseignern unter Druck. Seit der Fusion ist die Aktie um mehr als ein Drittel gefallen. Vor allem amerikanische Anleger tun sich schwer mit dem Papier, das – weil es sich um ein deutsches Unternehmen handelt – kein wichtiger US-Börsenindex notiert. Und: Im März hatte Schrempp schon einmal mit Abwanderung gedroht. Argument damals: Die Steuerreform sei für das Unternehmen nicht tragbar. Folge: ein Aufstand der Wirtschaftsverbände.

Auch diesmal sorgte die Meldung für Aufregung. Gesamtbetriebsratschef Erich Klemm wollte noch am Nachmittag die Presse zusammentrommeln. Tenor: Wenn an den Plänen etwas dran sei, werde sich die deutsche Belegschaft zu wehren wissen.

Tatsächlich gäbe es dann eine Menge zu klären, sagte auch Paul Russmann von den Kritischen DaimlerChrysler-Aktionären. Etwa: „Wie ist es dann mit dem Tarifsystem und dem Schutz von Kleinaktionären?“ Allerdings gab er zu bedenken: Schrempp, der gerade erst die Führungsspitze umstrukturiert, sich von wichtigen Chrysler-Leuten getrennt und mehr deutsche Tugenden wie Pünktlichkeit eingefordert hatte, wolle nun doch kaum „wieder amerikanischer werden“. Und steuerliche Vorteile? „Die wussten doch genau, warum sie Stuttgart wählten.“ Weil er immer noch Verlustvorträge aus der AEG-Abwicklung, der Fokker-Pleite und etlichen Strukturanpassungen vor sich her schiebt, zahlt der Konzern in Deutschland kaum Steuern.

Auch Analyst Christian Breitsprecher von der Deutschen Bank erklärte, so knapp nach einem Merger werde es keine derartige Umstrukturierung geben. Auch das Notierungsargument sei eigentlich keins: „Wenn DaimlerChrysler in die USA umzieht, fällt die Aktie doch aus den europäischen Indexen.“ Beate Willms

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