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Das wird die Person Sparwasser beschädigen“

■ Ernst Thoman, kommissarischer VdV-Geschäftsführer, über die verbandsinternen Turbulenzen

taz: Warum wurde Jürgen Sparwasser als VdV-Geschäftsführer abberufen?

Ernst Thoman: Ich bin nicht dazu autorisiert, dazu eine Stellungnahme abzugeben. Nur soviel: Die Dinge liegen tiefer, als sie bisher dargestellt wurden. Es geht nicht nur um Sparwassers Kolumne im kicker, in der er Ciriaco Sforza kritisiert hatte. Aber das war auch ein starkes Stück, so darf ein VdV-Präsident nicht agieren. Das wäre in etwa so, als würde der DGB-Vorsitzende in der Tagesschau für die Abschaffung des Flächentarifvertrages plädieren. Wir konnten das nicht auf sich beruhen lassen, sonst hätten wir demnächst keine Mitglieder mehr in Kaiserslautern gehabt und bald auch nicht mehr in der ganzen Bundesliga.

Es wird gemunkelt, es gehe um die Finanzen.

Dazu kann ich nichts sagen. Aber Herr Sparwasser hat bei der Sitzung am Dienstag, in der seine Demission beschlossen wurde, Wert darauf gelegt, daß ins Sitzungsprotokoll aufgenommen wird, dass wirtschaftliche und finanzielle Verfehlungen von Sparwasser als VdV-Geschäftsführer ausgeschlossen werden. Das wäre eventuell interpretationsfähig.

Im „kicker“ wurden Sie als „Scharfmacher“ identifiziert.

Dazu nur soviel: Rainer Franzke [Autor des besagten kicker-Artikels, d. Red.] und Jürgen Sparwasser trinken gern mal ein Bier zusammen in Frankfurt. Franzke hat Sparwasser schön des Öfteren instrumentalisiert. So wurden in zwei kicker-Kolumnen vor einem halben Jahr Stefan Effenberg und Mario Basler völlig unangebracht von Sparwasser angegriffen.

Trotzdem: Wie konnte die Situation so eskalieren?

Der Komplex ist viel zu kompliziert und auch traurig, als dass er in wenigen Sätzen einfach dargestellt werden könnte. Es wurde lange versucht, eine einvernehmliche Lösung mit Herrn Sparwasser zu finden, auch um seine Person nicht zu beschädigen. Das aber war von seiner Seite aus nicht möglich, er war vernünftigen Argumenten nicht zugänglich.

Wie konnte so jemand VdV-Präsident werden?

Als er 1997 gewählt wurde, war das eine gute Wahl. Mit seiner ausgleichenden und sympathischen Art stand Sparwasser für Dialogfähigkeit mit dem DFB und den Vereinen. Er hat viel bewirkt, er hat den politischen Kurs der VdV hin zum Dialog verändert. Das gehört weiter zu seinen Verdiensten.

Wie geht es jetzt weiter?

Wir werden in Ruhe alle Unterlagen sammeln, schließlich geht es um eine Geschichte, die sich seit einem dreiviertel Jahr hinzieht. Dann werden wir kommende Woche die Hintergründe der Öffentlichkeit vorlegen. Dies wird leider, aber auch unvermeidbar, Spuren an Namen und Person von Jürgen Sparwasser hinterlassen. Eben dies wollte das Präsidium vermeiden. Nachdem er aber an die Öffentlichkeit getreten ist, wird diese Reaktion unvermeidlich.

Interview: Thomas Winkler

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