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Transrapid ganz geheim

■ Verhandlungen um Magnetbahn sind in entscheidender Phase

Berlin (taz) – Die endgültige Entscheidung über den Transrapid steht offenbar unmittelbar bevor. Zu einem streng geheimen Spitzengespräch kamen gestern Nachmittag im Frankfurter Flughafen Vertreter aus Politik und Industrie zusammen, um über die Wirtschaftlichkeit und Lastenverteilung des Projektes zu beraten. Das Treffen wirkte fast schon konspirativ: Offizielle Auskünfte über Inhalte und Teilnehmer gab es gestern von keiner Seite.

Der verkehrspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Georg Brunnhuber, hatte schon am Tag zuvor das Gespräch als sehr entscheidend für die Zukunft des Transrapid bezeichnet. Während es bei der Bahn nur hieß, alle Beteiligten seien kontinuierlich miteinander im Gespräch, deutet die jüngste Geheimnistuerei darauf hin, dass die Verhandlungen ihre heiße Phase erreicht haben.

Gleichzeitig kursierten gestern wieder vielfältige Ideen über neue Varianten der Magnetschwebebahn. Der niedersächsische Verkehrsminister Peter Fischer (SPD) verlangte eine Diskussion um eine andere Referenzstrecke, da es auf der geplanten Strecke Hamburg – Berlin wahrscheinlich nicht möglich sei, den Transrapid zu einer echten Alternative zum Flugzeug zu machen. Bei Überlegungen über eine andere Strecke könnten auch Nachbarländer wie etwa die Niederlande berücksichtigt werden. Denkbar sei ferner, so der niedersächsiche SPD-Fraktionschef Sigmar Gabriel, eine Transrapid-Verbindung zwischen dem Ruhrgebiet und München, oder vom Ruhrgebiet über Hannover und Berlin nach Warschau. Sein CDU-Amtskollege Christian Wulff lehnte derartige Überlegungen ab: Neue Planungen dauerten zu lange. Die Franktionsvorsitzende der Grünen, Rebecca Harms, sagte, die Forderung nach einer neuen Streckendiskussion komme 16 Jahre zu spät.

Die Bild-Zeitung hatte gestern berichtet, das Transrapid-Konsortium halte auf der Strecke Berlin – Hamburg auch einen einspurigen Betrieb im Halbstundentakt für möglich. Bernward Janzing

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