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Putin: In Tschetschenien läuft alles ganz nach Plan

■ Gleichzeitig muss Russland erstmals Opfer unter der Zivilbevölkerung einräumen

Moskau (Reuters/AFP) – Die russische Offensive in der Kaukasusrepublik Tschetschenien läuft nach den Worten des russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin planmäßig. Die Sicherheitszone werde erfolgreich eingerichtet, sagte Putin. Ziel bleibe es, die islamistischen Rebellen in der Region auszulöschen. Es gebe keine andere Wahl, als Russland von der Seuche des Terrorismus zu befreien.

Der russische Außenminister Igor Iwanow musste erstmals einräumen, dass die Militäraktion auch „einige wenige“ Opfer unter der Zivilbevölkerung gefordert habe. Bislang hatte das Militär Berichte über zivile Opfer stets als falsch zurückgewiesen. Tschetschenien hatte bereits Anfang des Monats die Zahl der zivilen Opfer mit 450 angegeben.

Iwanow kündigte an, Gesandte in führende islamische Länder zu schicken, um die Offensive Russlands zu erklären. Die russischen Gesandten werden unter anderem Iran und Saudi-Arabien besuchen.

Nach russischen Angaben richtet sich die Militäraktion gegen islamistische Rebellen, die in der benachbarten Republik Dagestan einen Gottesstaat errichten wollen. Tschetschenien hat russische Vorwürfe stets zurückgewiesen, es unterstütze die Rebellen.

Deutschland und die USA haben unterdessen den diplomatischen Druck auf Russland verstärkt. Bundesaußenminister Joschka Fischer (Grüne) forderte Moskau zur Einhaltung des Völkerrechts auf und äußerte sich besorgt über die „militärische Eskalation“ in der Kaukasusrepublik. Die gegenwärtige Situation gebe „Anlass zu großer Sorge“. Es bestehe die Gefahr einer langfristigen militärischen Auseinandersetzung und Destabilisierung der gesamten Region. Die USA warfen Russland vor, mit dem Einsatz in Tschetschenien gegen den Vertrag über konventionelle Streitkräfte in Europa (KSE) zu verstoßen. Russlands Außenminister Iwanow wies die Vorwürfe zurück.

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