:
■ Opfer der Opposition
Alles nur der Bundestrend? Die Grünen in Berlin – eigentlich eine 20-Prozent-Partei? Da machen sich die Akteure die Wahlanalyse zu einfach.
Nicht dass die Grünen im Landesparlament ein schlechtes Bild abgegeben hätten. Ihre „kompetente Oppositionsarbeit“ macht ihnen niemand streitig. Das Problem ist nur: Neun Jahre lang haben die Wähler gehört, was man besser machen könnte, von der Verkehrs- bis zur Schulpolitik.
Irgendwann wollen sie Taten sehen. In einem Punkt ist der Wähler so leicht zu durchschauen wie jeder Politiker: Es drängt ihn zur Macht. Wenn er sie hat, das zeigt der Regierungsfrust im Bund, ist er zwar auch nicht zufrieden. Haben will er sie trotzdem. Wenn er sie mit den Grünen nicht bekommt, dann wechselt er das Pferd. Sogar zur glücklosen SPD. Wie sagte schon Italiens Ex-Premier Giulio Andreotti: Die Macht verschleißt den, der sie nicht hat.
Die Grünen – ein Opfer ihrer ewigen Oppositions-rolle. Ralph Bollmann
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen