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„Gewitter in Salzgitter“

■ Vom Landwirt bis zur IG-Metall: Protest gegen das Endlager Schacht Konrad

Hannover (taz) – Unter dem Motto „Gewitter in Salzgitter“ haben am Sonntagnachmittag am Schacht Konrad nach Angaben der dortigen Arbeitsgemeinschaft mehr als 2000 AKW-Gegner gegen eine Genehmigung des Endlagers demonstriert. Die Polizei in Salzgitter sprach dagegen lediglich von einer Protestkundgebung mit 500 Teilnehmern. Die Protestaktionen, an denen sich zahlreiche IG-Metaller, 20 Landwirte mit Traktoren aber auch viele Familien beteiligten, begannen mit einem Freiluftgottestdienst in Salzgitter-Bleckenstedt. Nach einer Kundgebung am Schachtgelände sorgte ein Feuerwerk mit Blitz und Donner für das angekündigte Gewitter über den Fördertürmen.

Vertreter des Landvolks und des Betriebsrats der Salzgitter AG forderten den Bund und das Land Niedersachsen auf, sich endlich auf das versprochene Ende des Endlagerprojekts zu einigen. Der Belegschaft des Stahlwerkes in Salzgitter, auf dessen Gelände sich der Einlagerungsschacht befindet, habe der Unfall im japanischen Tokaimura noch einmal die Gefahren einer Einlagerung von Atommüll in Schacht Konrad vor Augen geführt, sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende der Salzgitter AG, Ernst Schäfer.

Auf einer Fachtagung der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg haben am vergangenem Wochende Wissenschaftler neue Argumente für ein Ende des Endlagerprojekts Gorleben zusammengetragen. Dabei informierte der Kieler Geologe Prof. Klaus Duphorn über erste Ergebnisse der Erkundung des nordöstlichen Teils des Gorlebener Salzstocks vor, der wegen seiner Lage auf dem Gebiet der ehemaligen DDR zunächst nicht untersucht werden konnte. Nach Angaben von Duphorn ist in einem der angelegten Messbrunnen Salzwasser gefunden worden, das vom Salzstock bis an die Erdoberfläche aufgestiegen sein muss. Dieses Messergebnis bestätigt, dass es über dem Gorlebener Salzstock kein geschlossenes Deckgebirge gibt, das eine Barriere für radioaktive Stoffe darstellen könnte.

Duphorn erinnerte an eine Untersuchung der Bundesanstalt für Geowissenschaft und Rohstoffe aus dem Jahre 1995, in der 41 Salzlagerstätten als potenziell endlagertauglich und untersuchungswürdig eingestuft worden waren. Die Kriterien für die Vorauswahl, die bei dieser Untersuchung angelegt wurden, kann der Salzstock nachgewiesenermaßen nicht erfüllen. Jürgen Voges

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