Leuchtturm für Hafencity

Auf dem Wunschzettel der Immobilienleute stehen vor allem Hochhäuser. Denn das soll spannend sein  ■ Von Gernot Knödler

Weitere Hochhäuser für die Hafencity hat gestern Jürgen Ehrlich vom Vorstand der Deutschen Immobilien Fonds AG (Difa) vorgeschlagen. Der geplanten Erweiterung der Hamburger Innenstadt fehle „im Moment noch das Spannende“, sagte Ehrlich am Donnerstagabend bei einer Diskussion, zu der vor allem VertreterInnen der Immobilienwirtschaft eingeladen waren. Der Difa-Vorstand präsentierte eine Skizze, die ein Hochhaus in Form eines gigantischen Leuchtturms auf einer künstlichen Insel vor den Eingängen des Magdeburger und des Baakenhafens vorsieht.

Der siegreiche Masterplan-Entwurf des Teams von Hamburgplan und Kees Christiaanse schlägt lediglich an den Elbbrücken einen solchen „Neptunzinken“ vor. Die Arbeit setze Akzente ohne Hochhäuser, sagte Hamburgs Oberbaudirektor Jörn Walter. Gleichwohl plant sie an den prominenten Stellen des neuen Stadtteils große Bauten: an der Mündung des Grasbrook-Hafens mit dem Kaispeicher A, am Eingang des Magdeburger Hafens das Kreuzfahr-Terminal sowie zwei weitere große Gebäude auf dem Baakenhöft und der Ericusspitze. Hier biete sich reichlich Gelegenheit, interessante Architektur zu bauen. Jetzt komme es darauf an, in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft „Typologien zu entwickeln“, die Investoren reizten.

Die vorgeschlagenen niedrigen Bauten reichten hierfür nicht aus, argumentierte Ehrlich. „Das sind ja dramatische Entfernungen“, gab er zu bedenken. Die Stelle müsse stärker betont werden, um Menschen aus der Innenstadt in die Hafencity zu locken. Zudem sei es wichtig, repräsentative Gebäude zu schaffen. „Es ist unheimlich wichtig für große Konzerne, sich darzustellen“, sagte Ehrlich.

Gerd Seitz, der Geschäftsführer der Otto-Firma „ECE Projektmanagement“, stellte eine andere Frage in den Mittelpunkt: „Von wem wird das Projekt gefüllt?“, wollte er wissen. Was solle die Hafencity künftig inhaltlich auszeichnen, so dass das Ziel erreicht werden könne, „dass Menschen aus ganz anderen Regionen in Zukunft nach Hamburg kommen?“

Jörn Walter antwortete mit der Idee, die Verbindungen Hamburgs in alle Welt in der Hafencity sichtbar zu machen, vielleicht in einem Einkaufszentrum der Kontinente. Und er schlug vor, „Leitthemen“ zu finden, an denen sich die Entwicklung der Hafencity orientieren soll.

Ausgehend von dem Konsens, ein gemischtes Stadtviertel zu errichten, regte der Oberbaudirektor an, kleinteiliger zu bauen. Wohnen, Arbeiten, Einkaufen und Ausgehen sollen in enger Nachbarschaft miteinander verzahnt sein, um „Milieus“ zu schaffen, lebendige Viertel mit Atmosphäre. Außerdem will Walter den Hafen für die Öffentlichkeit neu erschließen. Hierzu müssten die Ufer frei zugänglich und attraktiv gestaltet sein. Insgesamt wäre ein solches Projekt eine große Herausforderung, so Walter, denn wenn man realistisch die Entwicklung der vergangenen zwanzig Jahre betrachte, stelle man fest: „Es ist selten gelungen.“