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Keine Fragen? Was ein Wunder!

■ Der FC St. Pauli verliert bei Fortuna Köln gerechterweise 0:2

Manfred Dorschler ist seit Jahrzehnten Stadionsprecher der SC Fortuna Köln. Umso verwunderlicher, dass er immer noch von einem stimmungsvolleren Ambiente träumt: „Schade, dass nur 2.500 Zuschauer gekommen sind“ Dass er dann „einen schönen Abend“ wünschte „denn den haben Sie sich verdient“, war dann aber barer Sarkasmus. Denn 90 Minuten später war ein miserables Spiel zu Ende, das die etwas weniger unfähigen Fortunen nach Toren von Graf und Grlic mit 2:0 gewonnen hatten. Über St. Pauli hingegen urteilte der Kölner Stadt-Anzeiger treffend: „Ein jämmerlicher Gegner.“

Dennoch fällt es schwer, den beteiligten Spielern hierbei Ehrenrührigeres als bare Unfähigkeit zu unterstellen: Zu authentisch wirkte die kollektive Trauer der Akteure, als dass man unterstellen könnte, ihnen seien die Folgen ihres Tuns gänzlich egal. Doch auch der verheulteste Blick (Thomas Puschmann) oder die grantigste Miene (Carsten Wehlmann) können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Zuschauer zu keiner Sekunde den Eindruck hatten, St. Pauli wolle den Platz als Sieger verlassen. Rätselhaft bleibt, auf welches reale Ereignis sich die von Zlatan Bajramovic ausgemachten „zwei kleinen Chancen in der ersten Hälfte“ bezogen. Kryptisch auch Trainer Willi Reimanns Wort vom „taktischen Konzept“, das bis zum Gegentreffer aufgegangen sei.

Denn einmal mehr ließ St. Pauli jede spielerische Linie vermissen. Einmal mehr wollte die kollektive Lethargie auch nach einem Gegentreffer nicht in Angriffsbemühungen umschlagen – erst in der 87. Minute vergab Andrej Polunin die einzige Torchance. Und einmal mehr sah Reimann bei der Pressekonferenz den Grund für die Niederlage nur in „individuellen Fehlern“. Danach schaute nicht nur Stadionsprecher Dorschler ungläubig in die Runde: „Keine Fragen an Herrn Reimann? Das wundert mich.“ ruf

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