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Verdientes Double

■ Alster gewinnt hochklassiges Finale um die Deutsche Meisterschaft im Feldhockey mit 3:2 gegen HTHC

Es hatte auch im Finale um die Deutsche Herren-Feldhockey-Meisterschaft lange den Anschein, dass sich der Harvestehuder THC wie schon in der Vorschlussrunde irgendwie zum Sieg mogeln könnte. Doch der Club an der Alster stellte sich schließlich clever genug an, um kurz vor Schluss in Person von Björn Gerke eine Strafecke zum hochverdienten 3:2-Endstand zu verwandeln.

Aber der Reihe nach: Zunächst machte Alster mit einem glanzvollen 5:2-Erfolg über den Gladbacher HTC den Traum eines rein hamburgischen Finales perfekt. Im zweiten Halbfinale zwischen Titelverteidiger HTHC und Gastgeber Uhlenhorster HC kam es dann zu dem erwartet umkämpften Duell, das aber überaschenderweise vom UHC dominiert wurde. Der Favorit ging zwar gleich zu Beginn in Führung, verlor danach aber völlig den spielerischen Faden. Der UHC spielte fortan praktisch auf ein Tor, konnte seine unzähligen Chancen, darunter zwei kurze Ecken in der Schlussminute, aber nicht verwerten, so dass es im Endspiel zur Neuauflage des diesjährigen Pokalfinales kam.

Vor knapp 3000 Zuschauern begann das Spiel dann gleich mit einem Paukenschlag: Schon in der zweiten Spielminute ging der HTHC durch Kai Hollensteiner mit 1:0 in Führung. Die zahlreichen Alster-Anhänger mussten befürchten, dass ihr Team den Titel wieder nicht an die Hallerstraße holen würde. Doch weit gefehlt. Der Pokalsieger ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, störte den Gegner schon früh und wartete geduldig auf seine Chance. Und die bot sich dann auch in der 14. Minute, als Hendrik Lange nach schöner Eckenvariante zum verdienten Ausgleich traf. Der HTHC ging zwar noch einmal in Führung (Sascha Reinelt, 23. Minute), doch nach der Pause spielte praktisch nur noch der Club an der Alster. Das Team von Coach Joachim Mahn schien vor dem Spiel noch einmal Ecken trainiert zu haben, denn das 2:2 durch Thomas Tihl in der 47. Minute fiel wie der späte Siegtreffer nach einer solchen Standardsituation. Dieses hochklassige Finale hatte einen würdigen Sieger gefunden.

„Wir sind die aktuell beste Mannschaft in Deutschlnad und haben das Double zu Recht gewonnen“, stellte Mahn nicht ohne Genugtuung fest. Seiner Mannschaft wurde nämlich nachgesagt, sie könne entscheidende Spiele nicht gewinnen.

Beim HTHC hingegen bahnt sich der große Umbruch an: Michael Willemsen kehrt nach nur einer Saison nach Bremen zurück. „Es ist eine maßlose Enttäuschung, dass ich keinen Titel holen konnte“, meinte der scheidende Trainer. Auch der Verbleib von Kapitän Christian Blunck ist ungewiss. Der 31-Jährige meinte zwar: „Ich will jetzt noch keine Entscheidung treffen, ob ich aufhöre.“ Sein letztes großes Ziel, den Gewinn des Europapokals, wird Hamburgs Hockey-Idol aber auch in der nächsten Saison nicht erreichen können.

Philipp Jarke

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