Kommentar: Ein anderes Theater
■ Auch Intendant Pierwoß kann sparen
Jens Eckhoff hat Recht. Natürlich kann auch das Bremer Theater, das inclusive Orchesterzuschuss mit rund 43 Millionen Mark den größten Brocken aus dem Kulturetat erhält, sparen. Doch, und da hört die Analysefähigkeit des CDU-Mannes schon wieder auf, mit ein paar Millionen Mark weniger gäbe es in Bremen nicht einfach ein billigeres Stadttheater, sondern ein ganz anderes.
Mit seinem Satz „Um große Operninszenierungen zu sehen, kann man doch nach Hamburg fahren“ hat Bremens ehemaliger oberster Kulturbeamter, Rainer Köttgen, das Thema auf den Punkt gebracht. Die Frage ist, ob sich Bremen in Zukunft ein – im Vergleich mit anderen Städten unterdurchschnittlich ausgestattetes – Vier-Sparten-Haus leisten will.
Auch wenn Köttgen nicht mehr für Kultur zuständig ist, gibt es in Bremen Überlegungen, auf das Ensembletheater zu verzichten. Das Theater am Goetheplatz könne nach den Vorbildern Kampnagel-Fabrik in Hamburg und TAT in Frankfurt/Main umstrukturiert werden, auch wenn diese beiden Vorbilder jeweils Ergänzungen oder Filialen der dortigen großen Häuser sind. Wenn Politiker in dieser Debatte ernst genommen werden wollen, müssen sie diese Frage auf die Tagesordnung setzen. Dann müssen sie allerdings auch den Mut haben, entschiedenen Widerstand auszuhalten und selbst als Sparpotential zur Disposition zu stehen. Christoph Köster
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