: Patient als Kunde
■ PatientenInitiative berät in Pilotprojekt Patienten im Krankenhaus St.Georg
Krank zu sein, ist schlecht. Sich mies behandelt zu fühlen, macht das noch schlimmer. In einem bundesweiten Pilotprojekt berät ab sofort die PatientenInitiative Kranke vor Ort PI(K). Erster Kooperationspartner ist das Allgemeine Krankenkaus St. Georg.
„Es geht uns darum, den Dialog zwischen Patienten, Ärzten und Pflegekräften zu stärken“, sagt Kerstin Hagemann, eine der beiden Patienten-Vertrauensfrauen. Sie und Bärbel Appelhaus beraten je 20 Stunden pro Woche Patienten im AK St. Georg. Sie wollen deren Anliegen umgehend nachgehen und dem Krankenhaus die Chance geben, Schwachstellen zu beheben.
Heinz Lohmann, Vorstandssprecher der Landesbetriebe Krankenhäuser (LBK) Hamburg begrüßt das Projekt: „In Zeiten des Wettbewerbs müssen sich auch Krankenhäuser nach dem richten, was ihre Kunden wünschen.“ Ihm gefällt, dass es auf diese Weise eine direkte Rückkopplung geben wird.
Das Projekt soll zunächst ein Jahr laufen. AK St.Georg, die PatientenInitiave und die AOK teilen sich die Kosten von insgesamt 140.000 Mark. „Anwalt der Versicherten zu sein, gehört zu unserer Philosophie“, begründet Karin Schwemin, Vorstandssprecherin der AOK Hamburg, warum die Kasse 40 Prozent der Kosten übernimmt.
Die PatientenInitiative gibt es seit 15 Jahren. „Aber sonst waren wir immer weit weg, und die Leute haben sich nur gemeldet, wenn es um schwerwiegende Dinge ging oder sie Fragen hatten“, sagt Kerstin Hagemann. Dabei geht es um Behandlungsfehler ebenso wie um Amalgam und Zeckenbisse.“ Im Krankenhaus werden die Fragen sicher andere sein. „Gestern hat eine Frau erzählt, dass es sie sehr belastet, dass ihr Operationstermin immer wieder verschoben wird, weil Notfälle dazwischenkommen.“ Daran kann auch PI(K) nichts ändern, „aber ich habe bei der Gelegenheit nachgefragt, ob die Ärzte sie gut informieren würden“. Und nach dem Jahr? „Wenn es läuft, könnte man darüber nachdenken, das Projekt auf andere Krankenhäuser auszudehnen“, hofft Heinz Lohmann. Sandra Wilsdorf
Beratungszeiten: montags bis donnerstags von 9.30 bis 12.30 Uhr, montags und donnerstags von 16 bis 18 und jeden ersten und dritten Sonntag von 15 bis 17 Uhr.
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