■ Handel: Werktags ohne Ladenschluss: Kanzler will nicht rund um die Uhr einkaufen
Bonn (dpa/AFP) – Bundeskanzler Gerhard Schröder lehnt die völlige Freigabe der Ladenöffnungszeiten an Werktagen ab. Er wies gestern die Forderung des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE) auf deren Delegiertenversammlung klar zurück. Zuvor hatte HDE-Präsident Hermann Franzen mitgeteilt, dass sich die Mehrheit der Delegierten für die Freigabe ausgesprochen habe. Lediglich der Sonntag solle tabu bleiben. Das ist für den HDE, bisher einer der engagiertesten Verfechter der bestehenden Öffnungszeiten, eine radikale Kehrtwende. Schröder kündigte an, er wolle alle Betroffenen – Handel, Gewerkschaften, Kirchen – an einen Tisch bringen, um einen Kompromiss zu finden. Ifo-Wirtschaftsforscher hatten vorige Woche in einem von der Regierung bestellten Gutachten empfohlen, die Öffnungszeiten werktags ganz freizugeben und sonntags teilweise zu lockern. Sachsen kündigte eine Bundesratsinitiative für einen liberalisierten Ladenschluss zur Wirtschaftsministerkonferenz Ende der Woche an. Die Gewerkschaft HBV und die Evangelische Kirche Deutschlands planen Kampagnen dagegen.
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