: Antworten auf Letzte Fragen
Was machen Japaner mit den vielen Fotos aus Hannover? (16. 10. 99)
Japaner sammeln alle Fotos, egal, was sie wo fotografiert haben. Sie sammeln die Fotos in Kisten und Kartons und können sich von nichts trennen. Weil sie sich aber von den Fotos nicht trennen können und auch von Eltern und Großeltern noch Bilder aufbewahren, hat Japan inzwischen schwere Wohnraumprobleme, und die Japaner können nicht mehr in richtigen Häusern wohnen, sondern stecken ebenfalls in Kisten und Kartons, ganz wie ihre Fotos!
Barbara Kirsch, Lüneburg
Was die Japaner mit den Fotos machen, weiß ich auch nicht. Viel mehr irritiert mich aber, dass ich auch schon Nichtjapaner in Hannover hab fotografieren sehen. Werden die von der Fremdenverkehrsbranche dafür bezahlt, dass sie Touristen vortäuschen, in Hannover gäbe es etwas zu fotografieren? Hermann Krekeler,
Hanstedt
Der Fragesteller sollte froh sein, dass er nicht selber fotografiert wurde, denn die Japaner verkaufen die Bilder weltweit an Architekten, damit diese schon mal wissen, wie Städte nicht aussehen sollen! Deswegen auch Hannover!! Leider hat dieses ja bisher nicht viel genutzt, wie beispielsweise am Potsdamer Platz oder der Hamburger Innenstadt zu erkennen ist. Also: Japaner, fotografiert mehr! Ingo Meyer,
Hamburg
Die japanische Reisegruppe hat das Matterhorn und Rothenburg ob der Tauber gesehen und unglaublich vorurteilentsprechende Eindrücke von Europa bekommen. Um die Japaner wieder auf den Boden europäischer Realität zu bekommen, müssen sie am letzten Reisetag ein Negativbeispiel zu sehen bekommen. Deshalb werden Japaner nach Hannover gekarrt.
Ulrich Götz, VS Schwenningen
Der gemeine Japaner ist ein Täuscher! Hat der deppe Eingeborene (ob Kölner, Düsseldorfer oder sogar Hannoveraner) seinen starren Blick von ihm gelöst, sein Gaffen beendet, so lässt er die vermeintliche Kamera flugs in seiner Tasche verschwinden und kann sich kaum mehr halten vor Lachen. Ja, es sitzt ihm dann sogar ein Brüllen in der Kehle. Aber wo es ihm einen Heidenspaß bereitet, das lustige Knipser-Klischee immer wieder und allen Ortes zu bestätigen, warum sollte er da das Weltbild des einfältigen Europäers mit einer bassigen Stimme ruinieren? Es werden allerdings ab und an vereinzelte Exemplare gesichtet, die tatsächlich fotografieren. Nur ist es nicht so, dass Gebäude und andere Sehenswürdigkeiten im Mittelpunkt des Interesses ständen. Solcher Schein trügt – und wieder täuscht der Japaner! Objekt der Begierde ist in der Tat der famose Einheimische, welcher Couleur auch immer.
So lässt sich beispielsweise der Düsseldorfer prima mit einem Porträt seiner selbst vor dem Kölner Dom erpressen; der Kölner seinerseits braucht sich im Kreise seiner Lieben auch nicht mehr blicken zu lassen, hat das Bild von ihm in der Düsseldorfer Altstadt erst mal die Runde gemacht. Sie sehen, der Japaner ist ein Täuscher!
Simone Giesen, Düsseldorf
Hierbei stellt sich auch gleich die Frage, ob Japaner diese Bilder freiwillig produzieren; dies wäre nur dann erklärbar, wenn sie sich bei deren Betrachtung immer wieder vor Augen halten wollen, dass sich die Reisen nicht immer lohnen und man so künftig viel Geld sparen kann. Möglicherweise bestehen ja Geheimverträge zwischen 1. ebenso einflussreichen Hannoveraner Lokalpatrioten, die sicherstellen wollen, dass Hannover nicht nur zu Messezeiten bereist und auch fotografiert wird, und 2. japanischen Reiseunternehmern, die ihren Kunden Preisnachlässe auf Europareisen bieten, wenn sie Hannover ansteuern und sich vertraglich dazu verpflichten, dort eine Mindestmenge an Filmmaterial zu belichten, 3. der Filmindustrie zwecks Umsatzsteigerung und 4. japanischen Arbeitgebern, die ihre Mitarbeiter durch einen entsprechenden Passus im Arbeitsvertrag dazu verpflichten, nach der Rückkehr von solchen Reisen ihre Hannover-Bilder zu Postern zu vergrößern und diese vor die Fenster ihrer Büros zu hängen; auf diese Weise sollen die Büroangestellten davon abgeschreckt werden, sich durch sehnsüchtige Blicke aus dem Fenster von ihrer Arbeit abzulenken.
Bernd-Michael Kabioll, Berlin
Hinter den vielen Fotos hässlicher Städte steckt Methode: Je mehr Filme verknipst werden, desto mehr gelungene Schnappschüsse entkommen der nachfolgenden Zensur im Reisebus. Ja, meine Damen und Herren, die netten Touristen aus Nippon müssen ihre Fotos nämlich nach jedem Ausflug bei ihrem „Alien-Leader“ (Fremdenführer Alfons Derra) vorzeigen. Nach sorgfältiger Prüfung erhalten sie nur jene zurück, die (je nach Anzahl städtebaulicher Freveltaten) die Schokoladenseite der besuchten Metropole widerspiegeln. Oder glaubt etwa jemand, es würden sich noch Reisewillige finden, wenn sie wüssten, wie Hannover wirklich aussieht.
Ingo Nies, Meppen
1. Sie wissen nicht, was sie tun.
2. Sie lassen die Fotos daheim in Tokio entwickeln und ärgern sich dann.
Volker Zickenrott, Berlin
(früher Hannover)
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Welcher Ballon platzt lauter? Ein mit Gas gefüllter oder ein mit Luft gefüllter? (16. 10. 99)
Luft ist ein Gasgemisch.
Christoph Haug, Berlin
Da der Knall wohl wesentlich mit dem Gleichgewicht zwischen Spannkraft der Hülle, Innendruck und Luftdruck außen zu tun hat, dürfte es beim mechanischen Zerstören von Ballons keine wesentlich unterschiedlichen Lautstärken geben. Die Lautstärke kann man steigern, indem man den Ballon mit brennbarem Gas füllt und das Gas dann entzündet. Das knallt viel lauter. Sehr viel. Das Optimum wird erreicht, wenn der Ballon mit einer Mischung aus reinem Sauerstoff und einem brennbaren Gas gemischt wird. Einfältige nennen hier immer wieder Wasserstoff, da hat der Chemieunterricht viel versaut. Spaß-Profis und ländliche Polterabendfeierer nehmen natürlich Acetylen. Das ist leichter zu beschaffen (in jeder Schlosser- oder Klempnerwerkstatt vorhanden) und knallt viel lauter. Sehr viel.
Wer so einem Ballon nicht aus sicherer Entfernung (mind. 5 Meter!) zündet, der braucht kein Geld mehr für eine teure Hi-Fi-Anlage auszugeben und wird zeitlebens nur noch durch die häufige Frage „Hä, was hast du gesagt?“ auffallen. Theoretisch lässt sich auch diese Mischung noch optimieren. Mann könnte statt Sauerstoff Fluor nehmen. Und evtl. kann man noch einen Katalysator finden, der die Abbrenngeschwindigkeit weiter erhöht (Aluminiumstaub?). Und man könnte Ballons mit stabilerer Hülle nehmen und die Gasmenge erhöhen. Mann könnte auch eine feste Hülle verwenden und statt Gas Nitroglyzerin nehmen und ...
Volker Goller, Aachen
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Gibt es konservative Träume? (16. 10. 99)
Ja, Albträume.
Dr. Thomas Dietrich (Dept. of
Periodontology and Synoptic
Dentistry/Charité), Berlin
Klar. Der Konservative träumt: „Alles bleibt so, wie es ist, aber mit mir an der Spitze.“ Und deshalb bleibt es ein Traum.
Wolf Schairer, Elmshorn
Da fragt der Fragesteller mal besser Herrn Scharping.
Jan Dörpel, Wiesbaden
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In welcher Sprache denken Tiere? (9. 10. 99)
In Instinkt.
Andreas Behr, Hamburg
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Wieso lassen sich die Medikamentenbeipackzettel grundsätzlich nie in den Ursprungszustand zurückfalten? (9. 10. 99)
Weil sich die Leute den Kram sonst nicht durchlesen würden. Ist der Zettel aber erst einmal aufgeklappt und weigert sich danach, ordentlich gefaltet wieder in der Pappschachtel zu verschwinden, lassen sich die meisten Medikamentierten doch zu einer kurzen Einsichtnahme herab, wo sie dann Tipps finden wie, dass man das Fußpilzpuder nur äußerlich anwenden sollte o. ä. Und hernach kann man sich die Hinweise schön mit Tesa an den Allibert-Schrank kleben, damit man jeden Morgen an die Nebenwirkungen etc. erinnert wird. Ingo Nies, Meppen
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Warum kommen in fast allen Restaurants und Kneipen erst die Männer- und dann die Frauenklos? (2. 10. 99)
Weil die Männer immer vorher kommen.
Peter Friedrich-Maidorn,
Ramsdorf
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