: Memleketimizde gibi bir match
■ Vor dem Match zwischen Hertha und Istanbul weiß keiner, wer ein Heimspiel hat
Wessen Spiel ist das Spiel? Diese Frage wird bei der Champions-League-Begegnung zwischen Hertha BSC und Galatasaray Istanbul heute nicht nur auf dem Rasen entschieden werden, sondern auch auf den Rängen des Olympiastadions. Nahezu alle 75.000 Karten sind inzwischen verkauft, aber keiner kann sagen, ob die Begegnung zum Heimspiel für die Herthaner wird oder aber die Fans des türkischen Meisters die Ränge dominieren.
Zumindest in Kreuzberg sind die Karten bereits gemischt – zugunsten der türkischen Fans. Bei der Online-Ticket-Agentur Koka 36 in der Oranienstraße haben die türkischen Kartenkäufer eindeutig die Oberhand gehabt, weiß eine Mitarbeiterin. Bereits kurz nach Start des Vorverkaufs habe das Verhältnis zwischen deutschen und türkischen Fans etwa 70 zu 30 gelegen.
Zwar versicherte Hertha-Manager Dieter Hoeneß, durch die Bevorzugung von Dauerkarteninhabern ein ausgeglichenes Fan-Verhältnis herstellen zu wollen. Doch der Kartenvorverkauf ist eine Rechnung mit vielen Unbekannten. Hier gilt nicht nur, dass zuerst malt, wer zuerst kommt. Auch die sonst übliche Trennung der Fan-Gruppen ist heute nicht möglich.
Gleichwohl zeigen sich alle Verantwortlichen gelassen vor der heutigen Begegnung. Das liegt auch daran, dass das Spiel für die Elf vom Bosporus nach der 0:5-Heimniederlage gegen Chelsea an Bedeutung verloren hat. Selbst unter Berliner Türken glauben nur noch wenige an ein Wunder, sprich: den Einzug von Galatasaray in die nächste Runde der Champions League.
Nicht zuletzt deshalb hofft auch Dieter Hoeneß auf den ein oder anderen „Berliner Türken im Hertha-Trikot“. Und auch Galatasaray-Trainer Fatih Terim setzt zwar auf ein „Heimspiel“ seiner Mannschaft, räumt aber ein, dass es eine „absolute Heimkulisse“ nur nach einem Sieg gegen Chelsea gegeben hätte.
Ein türkisches Heimspiel ist die Begegnung freilich für Fans, die das Spiel im Fernsehen ansehen wollen. Da der Sender tm3 das Bayern-Spiel live überträgt, bleibt den Berlinern nur der türkische Satellitensender Star-Tv. wera
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