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Tschetscheniens Hauptstadt Grosny unter Dauerbeschuss

■ Russische Truppen erobern weitere Dörfer. Präsident Boris Jelzin bezeichnet Soldaten als Friedensstifter

Grosny (AP/dpa/rtr) – Russische Kampfflugzeuge haben gestern die bisher schwersten Luftangriffe auf die eingekesselte tschetschenische Hauptstadt Grosny geflogen. Sie bombardierten das Zentrum, während die Verteidigungsstellungen in den Außenbezirken von Panzern und Artillerie angegriffen wurden.

Auch in anderen Landesteilen dauerten die Kämpfe an. In der Umgebung der zweitgrößten Stadt Gudermes, 35 Kilometer östlich von Grosny, seien mehrere Dörfer eingenommen worden, teilte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums mit. Die Siedlungen sind von strategischer Bedeutung, weil sie an einer wichtigen Straße nach Dagestan liegen. Bei den jüngsten Luftangriffen im Osten der Kaukasusrepublik kamen nach einer Meldung der russischen Agentur Interfax etwa 100 tschetschenische Kämpfer ums Leben.

Präsident Boris Jelzin erklärte gestern, Russland wolle ein für alle Mal mit dem „Zentrum des internationalen Terrorismus“ fertig werden. Die russischen Soldaten stellten in der Kaukasusrepublik wieder „Frieden und Ruhe auf der leidgeprüften tschetschenischen Erde her“, sagte Jelzin. Mehr als 187.000 Menschen sind nach offiziellen russischen Angaben vor den Kämpfen aus Tschetschenien geflüchtet. Trotz der Sperrung der letzten Fluchtwege durch russische Truppen träfen über Umwege täglich noch 500 bis 700 Menschen in Inguschetien ein.

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