: Koalitionsknatsch ums Rhodarium
■ SPD hat überhaupt kein Verständnis für die CDU-Kritik
„Wir stehen zum Rhodarium“. Mit diesen Worten reagierte ges-tern Carsten Sieling, baupolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, auf die barsche Rhodarium-Kritik von CDU-Fraktions-Chef Jens Eckhoff. Der hatte am Freitag ganz plötzlich öffentlich Kritik geübt – und die zu hohen Kosten für das Projekt sowie den Standort gerügt. Anwohner hätten Zweifel geäußert wegen möglicher Verkehrs- und Lärmbelästigung: Das „Rhodarium“ sei als „Rummelplatz mit Blumen“ am falschen Ort geplant worden.
Das sieht die SPD indes ganz anders: „Der Standort ist goldrichtig“, findet SPD-Bausprecher Cars-ten Sieling. "Wenn die CDU jetzt mit ihren Wählern vor Ort Probleme bekommt, mein Gott“, meint der SPDler – und auch die stellvertretende SPD-Fraktionssprecherin Eva-Maria Lemke-Schulte moniert, „dass Eckhoff jetzt plötzlich mit seiner Kritik kommt.“ Schließlich sei schon seit zwei Monaten bekannt, dass die Kosten von rund 50 Millionen Mark falsch kalkuliert wurden (die taz berichtete). Deshalb hätten sich SPD und CDU darauf verständigt, das Projekt spätestens bis Mitte Dezember „auf neue Beine zu stellen.“
Die SPD geht deshalb weiter vom verabredeten Fahrplan aus: Ende dieser Woche soll der Architekt im Rhodarium-Lenkungsausschuss abgespeckte Pläne vorlegen, die mit den ursprünglichen Kosten auskommen. So könnte das geplante Großgewächshaus im Rhododendronpark möglicherweise ohne Keller gebaut werden, sagt Michael Göbel, Geschäftsführer der Hanseatischen Veranstaltungsgesellschaft (HVG) und Mitglied im Lenkungsausschuss.
„Ganz normal“, findet SPDler Sieling dieses Abspecken von Großprojekten in Bremen „wie zum Beispiel auch beim Space Park.“ Aber gerade das bringt nun im Fall Rhodarium CDU-Fraktions-Chef Eckhoff auf die Palme: „Wenn die Kosten gleich bleiben, müssen auch gleiche Effekte für Bremen herauskommen.“ kat
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen