: Von Jugendgangs und Buddenbrooks
■ Premieren, Dokus, Klassiker: Heute beginnen die 41. Nordischen Filmtage in Lübeck
Die Liebe und all ihre Facetten, wie Entfremdung, Freundschaft, alltägliche Widrigkeiten und die Suche nach der eigenen Identität, sind die Themen, mit denen Lübeck zu den 41. Nordischen Filmtagen lockt. Von heute bis zum 7. November werden Filme aus Norwegen, Schweden, Dänemark, Island, Litauen, Estland und dem deutschen Norden gezeigt.
Neben vielen Dokumentationen sind auch zahlreiche Premieren und Previews vertreten wie die Bestsellerverfilmung Sofies Welt von Eric Gustavson oder Olli Saarelas Ambush/Der Hinterhalt. Dieser finnische Beitrag schildert den Krieg zwischen Russland und Finnland aus ungewöhnlicher Perspektive. Ein Leutnant und seine Verlobte, die sich bei einem Angriff aus den Augen verlieren, müssen sich der immer gnadenloser werdenden militärischen Auseinandersetzung stellen.
Im Rahmen einer Werksschau wird dem Regisseur Arne Skouen gehuldigt. Der 1913 geborene Norweger war der erste seiner Nationalität, der für einen Spielfilm-Oscar nominiert wurde. Sein Debüt, der realistische Klassiker Straßenjungen (1949), war Auslöser für die – auf der Berlinale bereits gefeierte – Jugendgang-Tragödie Schpaa von Erik Hoppe. Darin haben zwei Freunde und Mitglieder einer Osloer Jugendgang schwerwiegende Probleme miteinander, weil einer von ihnen zu Gewaltausbrüchen neigt. Das schnelle Geld verschaffen sie sich mit Drogendeals, die Unstimmigkeiten bleiben derweil.
Auch Joachim-Król-LiebhaberInnen kommen auf ihre Kosten. Drei Filme mit dem Schauspieler werden gezeigt: Wir können auch anders, Zugvögel... Einmal nach Inari und Die Stunde des Lichts. Eine Retrospektive ist Filmen nach Hans Christian Andersen gewidmet. Der standhafte Zinnsoldat und Die Schneekönigin sind ebenso dabei wie der Film, der dort anfängt, wo das Märchen endet: Wie es dem häßlichen Entlein weiter erging.
Außerdem gibt es noch, in einer Galavorstellung mit Klavierbegleitung, die frisch restaurierte Fassung von Gerhard Lamprechts Thomas-Mann-Verfilmung Die Buddenbrooks. Die sollte sich kein Fan entgehen lassen. Und ebenfalls interessant zu werden verspricht der anschließende Kurzfilm von 1922 mit Aufnahmen aus Lübeck, vor dessen Kulisse der Film teilweise gedreht wurde.
Tanja Stünckel
Sofies Welt:So, 7. November, 13 Uhr, Kino 6; Ambush/Der Hinterhalt:Fr, 5. November, 19.15 Uhr, Kino 7; Straßenjungen:Sa, 6. November, 15.45 Uhr, Kino 2; Schpaa: Sa, 6. November, 19 Uhr, Kino 6; Wir können auch anders:Fr, 5. November, 12.30 Uhr, Kino 1; Zugvögel... Einmal nach Inari:Sa, 6. November, 12.30 Uhr, Kino 1; Die Stunde des Lichts:So, 7. November, 12.30 Uhr, Kino 1; Der standhafte Zinnsoldat:Fr, 5. November, 12.45 Uhr, Kino 2; Die Schneekönigin:Fr, 5. November, 9.45 Uhr, Kino 2; Wie es dem häßlichen Entlein weiter erging:Do, 4. November, 18.45 Uhr, Kino 2; Die Buddenbrooks:Sa, 6. November, 18.45 Uhr und 21.45, Kino 2; das Festivalkino ist der Filmpalast Stadthalle, Mühlenbrücke 11, Lübeck; das komplette Programm finden Sie unter http://www.filmtage.luebeck.de.
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