: Studentenzeit im Widerstand
■ Geschichte erzählen: Die Austellung „Die Weiße Rose“ im Harburger Rathaus eröffnet heute mit einem Zeitzeugengespräch
Jeder Mensch hat eine Geschichte zu erzählen. Besonders spannend ist diese allerdings, wenn in ihr his-torische Ereignisse sehr persönliche Facetten annehmen. Die Möglichkeit den deutschen Widerstand um die Geschwister Scholl und die Schicksale seiner Mitglieder aus erster Hand geschildert zu bekommen, ergibt sich nur recht selten. Um so beeindruckender, dass sich am 9. November anlässlich der Eröffnung der Ausstellung Die Weiße Rose. Der Widerstand der Studenten gegen Hitler 1942/43 gleich fünf Zeitzeugen einem Gespräch stellen werden. Unter ihnen die nunmehr 81-Jährige Marie-Luise Schulze-Jahn, die damalige Lebensgefährtin des Harburger Weiße- Rose-Mitglieds Hans Leipelt.
Als die beiden sich in München am Chemischen Institut kennenlernen, stellen sie sehr bald eine innige Verbundenheit zu einander fest. Sie teilen sowohl gleiche Interessen wie politische Ansichten. Als Hans und Marie-Luise im Winter 1942 auf die Flugblätter der Scholls stoßen, schreiben sie diese ab und verteilen sie im Freundeskreis weiter.
Die Aktivitäten der Weißen Rose stehen zu diesem Zeitpunkt allerdings längst unter strengster Beobachtung. Zur Münchner Gruppe gehören neben sechs Studenten auch ein Professor. Als nach dessen Verhaftung seiner Familie sämtliche Bezüge gestrichen werden, veranlassen Marie-Luise und Hans eine Geldsammlung für die Angehörigen des Freundes. Leider bleibt ihre Hilfe nicht unbemerkt. Im Oktober 1943 werden sie verhaftet. Die beiden sind die Hauptangeklagtenin dem am 13. Oktober 1944 stattfindenden Prozess. Beiden droht die Todesstrafe. Durch eine List gelingt es Marie-Luises Anwalt ihre Strafe in eine 12jährige Haftstrafe zu mildern.
30 Jahre war es Dr. Schulze-Jahn unmöglich, über die zwei Jahre Haft und ihre Zeit im Widerstand zu sprechen. Jetzt tut sie es. Ebenfalls anwesend: Ilse Ledien, Nina Schneider, Maria Leipelt, Prof. H. Degkwitz. Tanja Stünckel
Zeitzeugengespräch: heute, 19 Uhr, Harburger Rathaus,
Ausstellung: 9.-30. November, Harburger Rathaus
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen