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Rentenversicherer sauer

■ Die Politik verspielt das Vertrauen der Menschen in die Rentenversicherung

Fulda (AP/dpa) – Die Bundesregierung wird ihre Zielmarken zur Absenkung der Lohnnebenkosten knapp verfehlen. Wie der Verbandschef der Rentenversicherungsträger (VDR), Jürgen Husmann, mitteilte, wird der Beitragssatz für die gesetzliche Alterssicherung im nächsten Jahr von derzeit 19,5 auf nur 19,3 Prozent reduziert werden können. Das sind 0,2 Prozentpunkte weniger als die Planungsvorgaben des Bundesarbeitsministeriums.

Die 27 Rentenversicherer gingen auf ihrer Mitgliederversammlung mit der Politik hart ins Gericht. Aus taktischen Überlegungen werde das Vertrauen der Bevölkerung in das Rentensystem untergraben. Die Versicherten müssten sich bei ihrer Lebensplanung aber auf die Politik verlassen können.

Grundlage der von Husmann auf einer Mitgliederversammlung des VDR bekannt gegebenen Zahlen sind die neuesten Eckdaten der wirtschaftlichen Entwicklung. Für die Einführung einer Rente mit 60 Jahren für langjährig Versicherte sind nach den Berechnungen der Rentenversicherer bis zu 70 Milliarden Mark notwendig. Mit dieser Summe könnten die Vorfinanzierungskosten der Rentenkassen und die Rentenabschläge auf Grund des vorzeitigen Ruhestands ausgeglichen werden.

In seiner Modellrechnung zur Finanzierung der Rente mit 60 geht der Spitzenverband der 27 Rentenversicherungen davon aus, dass etwa 870.000 Versicherte dafür in Frage kommen. Es handelt sich dabei um Arbeitnehmer im Alter von 55 bis 65, die in den kommenden fünf Jahren von einem entsprechenden Angebot Gebrauch machen könnten. Falls die Rentenkassen nicht zusätzlich belastet oder die Beitragssätze erhöht werden, hat der Verband der gesetzlichen Rentenversicherungen keine prinzipiellen Einwände gegen eine Rente mit 60.

Nach den Plänen der grünen Bundestagsfraktion sollen die Renten auch langfristig nicht mehr entsprechend den Nettolöhnen steigen. Die Grünen wollen außerdem die private Altersvorsorge durch Steuernachlässe attraktiver machen.

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