: Schule schön und Schüler schlau
Max-Brauer-Schule beendet erfolgreiches Modell der Profil-Oberstufe ■ Von Sandra Wilsdorf
An der Max-Brauer-Schule in Ottensen ist alles anders: „Manchmal wünschen sich Schüler von mir ganz normale Hausaufgaben“, sagt Lehrer Rudi Wedekind. „Manche Projekte kosten viele Nachmittage und Nächte. Aber Spaß macht es trotzdem“, sagt Schüler Jonas Ekhardt. Professor Johannes Bastian vom Fachbereich Erziehungswissenschaften der Universität Hamburg sagt: „Während an anderen Schulen Lehrer nur in Ausnahmefällen miteinander kooperieren, ist die Kooperation hier die Regel.“ Und: „In meinen Seminaren kann ich sofort Max-Brauer-Schüler von anderen unterscheiden.“ Sie seien zupackend und arbeiteten selbstständig.
Jubel, Trubel, Superschule: Am Ende eines sechsjährigen Schulversuchs sind Lehrer, Schüler, Eltern und Wissenschaftler sich einig: Die Profil-Oberstufe macht Schule schön und Schüler schlau fürs Leben. Und das geht so: Die SchülerInnen an der Max-Brauer-Schule entscheiden sich in der 12. Klasse für eines von drei Profilen. Zum Profil „Umwelt“ gehören Leistungskurse in Biologie und Erdkunde und Grundkurse in Religion, Physik und Mathematik. „Sprachen und Kulturenvielfalt“ umfasst Leistungskurse Englisch oder Spanisch und Geschichte, Grundkurse Musik und Religion. Im Profil „Kommunikation“ belegen die SchülerInnen Leistungskurse in Deutsch und Kunst sowie Grundkurse Philosophie, Informatik und Mathematik.
Alle Fächer sind inhaltlich miteinander vernetzt. „Einmal hatten wir beispielsweise das Oberthema Raum. Da haben wir in Mathematik den Goldenen Schnitt gemacht, in Deutsch den „Faust“ gelesen und in Kunst Bühnenbilder dazu gemacht“, erzählt Frauke Reinig vom Profil „Kommunikation“.
Die Profil-Fächer umfassen etwa die Hälfte der Unterrichtsstunden. „Der Rest sind Kurse, um die Auflagen zu erfüllen“, erklärt Schulleiterin Barbara Krau. Denn am Ende steht das ganz normale Abitur. Für die Schulleiterin stehen hinter dem Versuch vor allem zwei Ideen: „Wir wollten das fächerübergreifende Lernen installieren, weil man einem Problem näher kommt, wenn man sich ihm aus unterschiedlichen Fächerperspektiven nähert.“
Zweitens soll die Profil-Oberstufe Schlüsselqualifikationen wie Selbständigkeit und Teamfähigkeit fördern sowie üben, Gelerntes zu präsentieren. Die SchülerInnen arbeiten in Lerngruppen, „in denen sich jeder mitreißen lässt, dass einige viel und andere nichts tun, gibt es bei uns nicht“, sagt Gesche Emme, die sich für „Kommunikation“ entschieden hat. „Natürlich muss man sich bei der Wahl einschränken, aber das Fächerübergreifende ist so spannend, dass es das allemal aufwiegt.“
Alle Gremien der Schule finden den Versuch gelungen. „Wir sind entschlossen, es als Regelschule weiterzumachen“, sagt Barbara Krau. Auch wenn nun die eine zusätzliche Stelle, die die Schulbehörde dem Versuch spendiert hat, ausläuft.
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