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Frauen drohen Bischöfen

■ Schwangeren-Konfliktberatung soll unter Laienträgerschaft fortgesetzt werden

Berlin (taz) – Der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) droht den Bischöfen ernsthaft, die gesetzliche Konfliktberatung in der Trägerschaft und unter dem Namen der Laienorganisation „Donum Vitae“ weiterzuführen. Der Papst hatte die Bischöfe angewiesen, die gesetzliche Konfliktberatung zu verlassen, weil dort ein Schein ausgestellt werden muss, der zur Abtreibung berechtigt.

Den Bischöfen, die in diesen Tagen ihre turnusgemäßen Besuche beim Papst absolvieren, schrieb der Zentralrat des SkF, dass „der SkF mit seinem Selbstverständnis als Frauenverband nicht vereinbaren kann, die Arbeit in der gesetzlichen Schwangerschaftskonfliktberatung aufzugeben“. In dem Brief übt der Verband noch einmal ganz kirchenunüblichen Druck auf die Bischöfe aus: „Wir erwarten von den Bischöfen Respekt vor der Haltung eines 100-jährigen Frauenverbandes und die Akzeptanz der entsprechenden Beschlussfassung“.

„Wir räumen das Feld nicht freiwillig, die Bischöfe müssen uns schon rauswerfen“, sagte die Generalsekretärin des SkF, Annelie Windheuser, der taz. Unter dem Namen SkF würde dann entweder überhaupt keine Schwangerenberatung mehr stattfinden oder aber nur noch allgemeine Beratungen außerhalb des gesetzlichen Systems. Die Amtskirche würde sich damit völlig aus der gesetzlichen Beratung verabschieden. „Der SkF würde damit als Stimme der Kirche in diesen Fragen auch erheblich an politischem Gewicht verlieren“, machte Windheuser deutlich.

Die katholischen Bischöfe wollen bei ihren Papstbesuchen auch die Frage der Konfliktberatung noch einmal ansprechen. Es gilt aber als aussichtslos, dass der Vatikan seine Anweisung zum Ausstieg aus der gesetzlichen Beratung zurücknimmt.

Heide Oestreich

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