piwik no script img

HEW im Viertel

■ Hamburg verkauft heute 25,1 Prozent am Stromkonzern nach Schweden

Das seit Wochen bestgehütete Geheimnis im Hamburger Rathaus wird heute gelüftet. Der schwedische Energiekonzern Vattenfall, so wird der Senat bekannt geben, kauft der Stadt ein Aktienpaket von 25,1 Prozent an den Hamburgischen Electricitäts-Werken (HEW) für rund 1,6 Milliarden Mark ab.

Im Mai hatte der Senat die Anteile ausgeschrieben, um durch den Erlös das Loch im städtischen Haushalt wenigstens ein bisschen zu stopfen. Ernsthafte Bewerber waren neben dem schwedischen Staatskonzern Vattenfall, dem größten Stromunternehmen Skandinaviens und sechstgrößten in Europa, die deutschen Energie-Multis PreußenElektra (Preag, Hannover) und VEW (Dortmund). Beide galten aber wegen erheblicher Bedenken des Bundeskartellamtes seit geraumer Zeit als wenig aussichtsreiche Kaufinteressenten; die VEW zogen inzwischen ihr Gebot zurück.

Die Preag hatte bereits 1996 für diese Aktien eine Optionsofferte von 1,363 Milliarden Mark auf den Tisch gelegt. Damals hatten sie und der zweitgrößte schwedische Stromkonzern Sydkraft je 12,5 Prozent an den HEW erworben, als der Senat eine erste Tranche aus seinem Besitz abstieß und signalisierte, dass eine zweite folgen werde. 1998 „parkte“ die Stadt weitere 25,1 Prozent der Hamburgischen Landesbank, kassierte von dieser vorab 1,27 Milliarden Mark und behielt seine Stimmrechte. Vor einem halben Jahr dann bot sie die Aktien offiziell feil. Heute streicht der Senat also nur noch die Differenz von etwa 350 Millionen Mark zwischen dieser Summe und dem Vattenfall-Gebot ein. An den HEW verbleibt der Stadt dann eine Sperrminorität von 25,1 Prozent. smv

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen