: Ein Grundsatzprogramm braucht Vordenker
■ Grüner Strategiekongress: Auch Industriechef Henkel darf was ins Stammbuch schreiben
Berlin (taz) – Was ist „der Kern des grünen Projekts?“ – so lautet das Motto des grünen Strategiekongresses am kommenden Wochenende in Kassel. Die schwierige Frage versuchte Parteisprecherin Gunda Röstel bereits im Vorfeld gegenüber Journalisten zu beantworten: Über drei Kernpunkte müssten sich die Grünen Gedanken machen und sie „in ein Programm gießen“ – „die Frage der Gerechtigkeit und der Arbeitsverteilung“, „der Zusammenhang zwischen Ökologie und Wachstumsgesellschaft“ sowie „die Zukunft der sozialen Marktwirtschaft und des Sozialstaates“. Röstels Kollegin Antje Radcke ergänzte die Liste um einen weiteren Punkt: „Das Verhältnis zwischen Freiheit und Staat“.
Zu dem Kongress, der die Diskussion über ein neues Grundsatzprogramm eröffnen soll, haben die Grünen eine Reihe bekannter Wissenschaftler und Experten, wie Peter Grottian von der FU Berlin und Hubert Weinzierl vom Deutschen Naturschutzring, eingeladen. In einer Aufsatzsammlung, die „zum Vordenken für den Kongress“ anregen soll, finden sich auch Beiträge von Verfassern, die den Grünen fern stehen: Industriechef Henkel etwa fordert: „Zurück zum Kern der sozialen Marktwirtschaft“.
Die Aufsätze zeigten, so Röstel, „welch breitem Meinungsspektrum wir uns stellen wollen“. Vieles aus dem alten Grundsatzprogramm sei nach wie vor aktuell, so Radcke. Die Grünen seien ihren Wurzeln verpflichtet und immer noch „gewaltfrei, sozial, ökologisch und basisdemokratisch“. Doch diese Schlagworte hätten in der Vergangenheit eine andere Bedeutung bekommen. Denn: „Vieles hat sich in der Gesellschaft verändert, das wir aufgreifen müssen.“ Tina Stadlmayer
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