piwik no script img

Querspalte

■ Food-As oder lieber Food-Ass?

Chip, chip, hurra! Deutschland vermeldet den Siegeszug des elektronischen Ernährungsassisstenten. „Food-As“. heißt die Gerätschaft, sie wurde jetzt mit dem Titel „einfach genial“ prämiert. Food-As ist ein Minicomputer, so groß wie eine Schnupftabakdose, der für nur 299 Mark Bezugspreis jedem Esser sagen kann, wie viel Energie, Fett, Eiweiß, Kohlehydrate, Vitamine, Mineralstoffe,Cholesterin und Ballaststoffe er soeben vervespert hat.

Angenommen, Sie haben Hunger. Überhaupt kein Problem: Sie schmieren sich eine Butterstulle und fragen Ihren Ernährungsassissten Food-As. Ein Knopfdruck, und er zeigt Ihnen sofort die 23 wichtigsten Nahrungsbestandteile der Butterstulle an. Das Ergebnis können Sie sich ansehen und dann voll informiert entscheiden, ob sie die Stulle wirklich essen wollen oder lieber einen Rosenkohl-Salat mit Shitake-Pilzen. So wird Essen kinderleicht.

Der Japaner ist schon einen Schritt weiter. Er analysiert nicht mehr, was er isst, sondern was er bereits verdaut hat. Entscheidend ist, was hinten rauskommt. Also hat er die Mensch-Maschine-Schnittstelle auf die Klobrille verlegt. Dort wird der braune Haufen von einer neu entwickelten Toiletten-Elektronik begutachtet und vor allem gewogen. Dem Delinquenten wird das Gewicht digital angezeigt. Er erfährt gleichzeitig, ob er sich in ausreichendem Maße Ballaststoffe appliziert hat. Bei den künftigen Geräten wird womöglich eine Warnsirene ertönen oder ein Hupton, wenn die Masse zu leicht befunden wurde und die Ballaststoffzufuhr hinter dem notwendigen Minimalwert zurückbleibt. Kombiniert man beide Geräte, Food-As und Food-Ass, können sie sich bestens ergänzen. Fortschritt pur: Mit den 17.000 Elektronenröhren des Ur-Computers hätte das alles nie geklappt. Denn der passt natürlich in keine Toilette. Manfred Kriener

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen