: Autobahn statt Bypass
■ Senat vor Entscheidung zur Umgehung Finkenwerder. Harburg und Mitte uneins
Im Kampf um eine Ortsumgehung für Finkenwerder wurde eine neue Runde eingeläutet. Die Stadtentwicklungsbehörde (Steb) hat eine daumendicke Drucksache mit unterschiedlichsten Varianten auf Weg durch die Behörden und Bezirke gebracht. Während sich die Bezirksversammlung Mitte am Dienstag einstimmig für eine Ortsumgehung für Finkenwerder südlich der alten Süderelbe ausgesprochen hat, wird die Harburger Bezirksversammlung am kommenden Dienstag eine Stellungnahme verabschieden, die auf das Gegenteil hinausläuft. „Der Senat wird diesen Knoten durchschlagen müssen“, sagt Manfred Hoffmann, der Vorsitzende der Harburger SPD-Fraktion – vielleicht durch eine Park-and-Ride-Lösung der Steb.
Das 12.000-Einwohner-Dorf Finkenwerder liegt im Bezirk Mitte. Mehr als 18.000 Fahrzeuge brettern dort täglich über die Hauptstraße. Die Grenze zum Bezirk Harburg verläuft mitten auf der Alten Süderelbe. Mitte hat kein Interesse daran, die Umgehungsstraße durch den Ort oder hart am Ort vorbei zu führen, obwohl manche Verkehrsplaner sich davon die größte Entlastung versprechen. Harburg dagegen will seine Obstwiesen nicht für eine Umgehungsstraße südlich der Alten Süderelbe und des Spülfeldes Blumensand opfern.
„Wir sehen dafür keinen aktuellen Bedarf“, sagt Dirk Mecklenburg von der Harburger GAL. Die Prognosen über den Zuwachs an Beschäftigten der Airbus-Fabrik und über die Zunahme der Finkenwerder Bevölkerung hätten nach unten korrigiert werden müssen. „Wenn, dann müssen sie ihre innerörtlichen Verkehrsprobleme selbst lösen.“ Konsens in Harburg sei: „Wir wollen nur eine Trasse im Süderelbe-Raum haben“, sagt Werner Ballauf von der Harburger CDU und lässt anklingen, dass ihm eine A 26 Stade – Hamburg lieber wäre.
Das mit der Autobahn kann jedoch dauern. Um den Leuten in Finkenwerder möglichst bald Erleichterung zu verschaffen, schlägt die Steb deshalb eine Nullvariante vor: Östlich Finkenwerders würde ein Park-and-Ride-Platz eingerichtet. Von dort und von der S-Bahn aus würden Shuttle-Busse die Airbus-Angestellten zu ihren Arbeitsplätzen bringen. Eine solche Lösung käme auch mit der möglichen Verlängerung der Airbus-Piste auf 3500 Meter zurecht. knö
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