Neue Projekte in Bremen
: Trauernde Kinder

■ Bremer Verein plant Zentrum für trauernde Kinder nach US-Vorbild

In Bremen soll ein bundesweit einmaliges „Zentrum für trauernde Kinder“ entstehen. Das plant ein neuer Verein, der sich Anfang November gegründet hat. Vorbild für die Idee sind die knapp 50 „Dougy Center“ in den USA, die sich ausschließlich über Spenden finanzieren und Kindern helfen, die einen nahe stehenden Menschen verloren haben. In Japan, Australien und Irland sind bereits ähnliche Angebote entstanden. Jetzt ziehen als erste deutsche Vereinsgründungen die Bremer nach.

Die Idee entstand quasi aus „eigener Betroffenheit“ mit dem Thema „Trauer“: Vereinsgründerin Beate Alefeld verlor vor neun Jahren ihre Zwillingsschwester. Die Mutter von Vorstandsmitglied Renate Schmidtke starb, als sie noch klein war. „Einen Platz für meine Trauer hätte ich mir damals gewünscht“, erinnert sich die Sozialpädagogin, „aber da war keiner. Die Tränen sollten schnell getrocknet werden, anstatt sie einfach laufen zu lassen.“

„Platz für Trauer“ wollen die Vereinsfrauen deshalb schaffen – „weil die Kinder meistens diejenigen sind, die bei einem Todesfall zuerst völlig weg sind“: Die Eltern selbst seien zu sehr in ihrer eigenen Trauer gefangen. Sie schieben das Kind weg – aus Schongefühlen heraus, statt es zum Beispiel bei der Beerdigung auch selber Abschied nehmen zu lassen. Dabei „wollen Kinder lieber die Wahrheit“, sagt Beate Alefeld, sie „können das ab“. Und leben ihre Trauer dann auch aus – wenn sie einen geschützten Raum dafür finden.

Geschützte Gruppen für Kinder bieten die „Dougy Center“ in den USA aus diesem Grund an. Vereinsgründerin Beate Alefeld, die jahrelang im Kinder- und Jugendbereich arbeitete, verbrachte vier Monate zur Fortbildung in einem solchen Center. In den Gruppen spielen, malen oder reden ehrenamtlichen HelferInnen mit den Kindern. „Das ist keine Therapie, sondern Begleitung“. Dasselbe gelte für die parallel laufenden Elterngruppen, die als „Selbsthilfeangebot“ gedacht sind und genauso gegen eine kleine Spende angeboten werden.

Jede Menge HelferInnen sucht der Verein nun für diese Arbeit, neben Vereinsräumen und Sachspenden. Sobald die ersten Kinder da sind, werde man starten. Anmeldungen kämen hoffentlich nicht erst, wenn die Kindern schon auffällig sind sondern schon vorher, „wenn die Eltern merken: Wir schaffen das nicht“. kat

Der Verein ist erreichbar über Beate Alefeld unter 34 36 68 oder 0171/17 00 979 sowie e-mail: DasZentrum§gmx.de