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Aufruf zu Versöhnung

■ US-Präsident Clinton zu erstem Besuch im Kosovo. Scharfe Kritik aus Belgrad

Priština (AFP/rtr) – Fünf Monate nach dem Ende des Kosovo-Kriegs hat US-Präsident Bill Clinton die Bevölkerung der südserbischen Provinz gestern nachdrücklich zur Versöhnung aufgerufen. „Wir haben den Krieg gewonnen, aber hören Sie: Nur Sie können den Frieden gewinnen!“, rief Clinton laut einem Bericht des US-Nachrichensenders CNN einer jubelnden Menge in einer Sporthalle in Priština zu. Kinder würden ohne Hass auf Fremde geboren, und sie könnten diesen Hass nur von erwachsenen Menschen lernen, sagte Clinton. Niemand könne die Kosovo-Albaner zwingen, die erlittenen Ungerechtigkeiten zu vergessen, fügte der US-Präsident hinzu. „Aber Sie müssen es versuchen.“

Clinton wurde am Morgen von UN-Zivilverwalter Bernard Kouchner sowie dem Kommandanten der internationalen KFOR-Friedenstruppe, dem deutschen General Klaus Reinhardt, empfangen. Anschließend traf er mit Mitgliedern des Kosovo-Übergangsrats zusammen, unter anderem dem früheren Chef des politischen Arms der Befreiungsarmee des Kosovo (UÇK), Hashim Thaci. Die serbischen Vertreter des Übergangsrats erschienen nicht. Sie boykottieren die Sitzungen, weil sie die Ansicht vertreten, ihre Interessen würden dort nicht hinreichend berücksichtigt.

In der jugoslawischen Hauptstadt Belgrad wurde heftige Kritik am Besuch des amerikanischen Präsidenten im Kosovo laut. Die regierenden serbischen Sozialisten erklärten mit Blick auf die Nato-Luftangriffe auf Jugoslawien, mit Clinton kehre ein „Verbrecher an den Ort seines Verbrechens“ zurück. Clinton hatte in Bulgarien erneut für eine Ablösung des jugoslawischen Präsidenten Slobodan Miloševic plädiert. Dies jedoch müsse in freien und fairen Wahlen geschehen.

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