: 38 Millionen Mark für Vulkan-Daewoo
■ Wirtschaftsförderausschüsse setzen trotz der Daewoo-Krise weiter voll auf den Autoumschlag für Vegesack / Grüne: „Unverantwortliche Subventionierung“ gegen Bremerhavener Interessen
„Die chaotische Ansiedlungspolitik des Wirtschaftsressorts auf dem ehemaligen Vulkan-Gelände in Vegesack kommt Bremen teuer zu stehen“, mit dieser Kritik hat der Bremerhavener Grünen-Politiker Manfred Schramm gestern die vertraulichen Beschlüsse der Wirtschaftsförderausschüsse öffentlich gemacht: Weitere 38 Millionen Mark seien mit den Stimmen von SPD und CDU für die Aufbereitung der Industriebrache bereitgestellt worden. Für den Bremerhavener geht es dabei um eine „unverantwortliche Subventionierung privater Konkurrenz zum Bremerhavener Auto-Umschlag“: In Vegesack soll die Transportfirma Egerland Autos des koreanischen Daewoo-Konzerns abladen. Bisher werden diese Autos in Bremerhaven abgeladen und machen etwa ein Prozent des dortigen PKW-Umschlages aus.
Intern räumt Wirtschaftssenator Hattig ein, dass er mit Sorge die Krise des Konzerns verfolgt; auf tausend in Bremerhavener stehende Autos hat der Konkursverwalter der Daewoo-Deutschland-GmbH seine Hand gelegt. In der koalitionsinternen Vorbesprechung hatte Hattig versichert, wenn es nicht Daewoo-Autos seien, die auf dem Vulkan-Gelände abgestellt würden, dann eben Autos von „Müller oder Schulze“, die Transportfirma Egerland sei jedenfalls optimistisch. Dass Egerland am Ende gezwungen sein könnte, durch Dumping-Preise Aufträge aus Bremerhaven wegzulocken, hatten die Kritiker dieser Ansiedlung schon befürchtet.
Gestern jedenfalls haben die Wirtschaftsförder-Ausschüsse beschlossen, für die Beseitigung des Bockkranes 2,7 Millionen Mark zu spendieren. Schon in der vergangenen Woche waren die Schienen des Krans herausgerissen worden, damit ist die Kranbahn zerstört. Zwar besteht für die Beseitigung des Krans keine technische Notwendigkeit und es gibt auch keinen Käufer, aber Bremen hatte sich vertraglich gegenüber Egerland dazu verpflichtet, erklärten die Vertreter des Wirtschaftsressorts. Der Bocckran soll in der Hoffnung, einen Käufer zu finden, eingelagert werden. Auch für den Falle eines Verkaufes des Krans rechnet das Wirtschaftsressort mit einer „Unterdeckung“.
Weitere 7,5 Millionen Mark kostet die Ausbaggerung des Wendebeckens und der Weser vor der Vulkan-Kaje; 65.000 Kubikmeter giftigen Schlicks müssen auf die Deponie Seehausen gebracht werden.
Für 20 Millionen Mark sollen 35.000 Quadratmeter Gelände insbesondere für die Firma Lürssen aufbereitet werden, die Flächen tauschen und zusätzliche 9.500 Quadratmeter erwerben will. Lürssen muss 30 Mark pro Quadratmeter zahlen.
Da die Kosten zur Geländesicherung und Gebäudeerhaltung auch in den Jahren 2000 und 2001 nicht durch Einnahmen gedeckt sind, mussten die Wirtschaftsförderausschüsse auch dafür 3,1 Millionen bewilligen.
Vergleichsweise billig ist dagegen das Gutachten, in dem untersucht werden soll, ob das sog. „Müllerloch“ auf dem Gelände der Bremer Woll-Kämmerei (BWK) sich als Dienstleistungs- und Einzelhandels-Standort eigne. Mit dem anderen Einzelhandels-Standort in Vegesack, dem Projekt Haven Höövt, mussten sich die Wirtschaftsförderer gestern nicht befassen: Die Wirtschaftsbehörde hatte einen Antrag auf Nachbewilligung vorbereitet, da der bisher genehmigte Kostenrahmen erheblich überschritten worden ist. K.W.
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