: Mit Pappe auf den Highway
■ An der Freien Universität Berlin kann man den Europäischen Computer Führerschein machen. Nach sieben Modulen und sieben Prüfungen ist man fit in Sachen PC
Ein Computer macht nichts anderes als Lampen an und aus.“ Jens Fleischhut reduziert die Funktionsweise der Wundermaschine des Informationszeitalters auf einen Kippschalter. Der Dozent versucht seinem Auditorium die Ehrfurcht vor den surrenden grauen Kästen zu nehmen. Die fünf KursteilnehmerInnen, die meisten von ihnen Frauen, wollen den Europäischen Computer Führerschein (EDCL) machen. Deshalb hocken sie im ersten Prüfungskurs der Freien Universität Berlin (FU), der auf das internationale, europaweit anerkannte Zertifikat vorbereitet.
Seit Sommer dieses Jahres nimmt die FU, autorisiert von der Dienstleistungsgesellschaft für Informatik (DLGI), die Prüfungen zum Europäischen Computer Führerschein ab. Um die Pappe zu bekommen, müssen die Teilnehmer sieben Module hinter sich bringen. Ziel: Verständnis für das System, anwendungsorientiertes Wissen.
Auf dem Stundenplan stehen: Grundlagen der Informationstechnologie, Computerbenutzung und Betriebssystemfunktionen, Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Datenbanken, Präsentation und Informations- und Kommunikationsnetzwerke. Zwischen sechs und 24 Stunden dauern die Prüfungskurse. Am Ende steht jeweils eine 45-minütige Prüfung. Die Prüfungen können innerhalb eines Jahres in beliebiger Reihenfolge abgelegt werden. Jede bestandene Teilprüfung wird in die „Skills-Card“ eingetragen. Man kann sich auch direkt zur Prüfung anmelden.
Die erste Stunde. Es geht um „Grundlagen der Informationstechnologie“. Anders als die übrigen Einheiten ist diese Stunde sehr theoretisch. Doch Fleischhut gelingt es trotz der trockenen Materie, einen lebendigen Einblick in die Welt der Bits und Bytes zu bieten. Er erläutert den Unterschied zwischen Hard- und Software, zeigt, wie ein Computer aufgebaut ist. Plötzlich bekommen die Begriffe CPU, Prozessor, Datenbus, RAM, Bit und ASCII eine Bedeutung. Leiterplatten wandern von Hand zu Hand, jeder kann die CPU anschauen. Sie können sich jetzt das Innere eines Computers vorstellen.
Jens Fleischhut ist ein Computerfachmann der ersten Stunde. Lebhaft erzählt er von den Zeiten, in denen Rechner mit Lochkarten gespeist wurden. Er hat die rasanten Entwicklungen der vergangenen zwanzig Jahre aufmerksam beobachtet und kennt die Vor- und Nachteile der Computertechnik. Dabei ist er kein streng gläubiger Computerjünger, sondern macht auch auf die Gefahren der Datenverarbeitung aufmerksam. „Wer genug Zeit und Geld hat, kann in jeden Computer der Welt eindringen.“ Doch dass man keine Angst im Umgang mit PC-Technik haben muss, bringt Fleischhut überzeugend rüber. Karin Hahn ‚/B‘Kontakt EDCL, Tel: 8 22 08 05, E-Mail: gruenerzedat.fu-berlin.de. Skills-Card 100 Mark. Die Prüfungskurse kosten 120 bis 360 Mark, für Prüfungen muss man 20 bis 50 Mark oder pauschal 200 Mark löhnen. Nächster Kurs (Textverarbeitung): 29. 11. 1999.
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