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■ Gescheiterter Sanierungskünstler
Bis zuletzt musste Heinrich Binder nicht nur um seinen Job, sondern vor allem auch um seinen Ruf bangen. Immerhin war der 49-jährige promovierte Jurist vor zwei Jahren mit hohen Erwartungen auf den Posten desVorstandsvorsitzenden gesetzt worden. Er sollte die aufgelaufenen Verluste von fast 500 Millionen Mark in den Griff kriegen. Seine Empfehlung: Kurz zuvor hatte er den Autozulieferer Kolbenschmidt mit einschneidenden Maßnahmen gerettet – er verkaufte Tochterfirmen, drückte die Löhne, entließ etliche Beschäftigte und begründete damit seinen Ruf als knallharter Sanierer. Bei Holzmann versuchte er Ähnliches, nur um am Ende mit 2,4 Milliarden Mark Miesen aus alten Geschäften dazustehen, die überraschend bilanzwirksam wurden. Kein Wunder, dass etliche Bankenvertreter Misstrauen an seinen Fähigkeiten anmeldeten. Nun verschafft ihm die unerwartete Rettung eine zweite Chance. Dass die Holzmänner keinesfalls nur dankbar auf alle Maßnahmen des Managements warten, haben sie am Mittwochabend bereits gezeigt: Während Kanzler Schröder und Betriebsrat Mahneke begeistert beklatscht wurden, schlug Binder eisige Kälte entgegen. bw
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