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Madeleine Albright sammelt geheime Friedenspilze

■ Die US-Außenministerin hat in Jerusalem und Damaskus Fortschritte entdeckt

Jerusalem (taz) – US-Außenministerin Madeleine Albright will bei ihrer aktuellen Nahost-Rundreise eine Annäherung zwischen Syrien und Israel ausgemacht haben. Worin die besteht, wollte sie gestern jedoch nicht sagen. „Details von Verhandlungen sind wie Pilze“, erklärte sie in Jerusalem, „sie gedeihen besser im Schatten.“

Auch Israels Premierminister Ehud Barak wollte trotz des von beiden Staatsleuten demonstrierten Optimismus keine konkreten Einzelheiten über möglicherweise schon in Kürze wieder aufgenommene Verhandlungen zwischen den beiden Staaten kundtun. Auf bevorstehende territoriale Kompromisse angesprochen, meinte er: „Ich war selbst 1967 bei der Eroberung der Golanhöhen dabei und werde niemals einen Vertrag unterschreiben, der für Israel eine Schwächung bedeutet.“ Dennoch seien „schmerzhafte Kompromisse“ erforderlich. „Ich bin sicher, dass der beste Weg zur Stärkung Israels der Frieden mit unseren Nachbarn ist.“ Auch um diesem Ziel näher zu kommen, so begründete Barak, wolle er keine weiteren Details über den derzeitigen Stand des Prozesses preisgeben.

Mit Blick auf die Verhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern, die in den vergangenen Tagen erneut ins Stocken geraten waren, erklärte die US-Außenministerin: „Ein Erfolg ist von vertrauensbildenden Maßnahmen abhängig.“ Bis Mitte Februar wollen beide Seiten zu einem Rahmenabkommen für den so genannten Endstatus kommen, der wiederum innerhalb von neun Monaten erreicht werden soll. Albright warnte vor „Schritten, die die andere Seite verärgern und den Prozess verzögern könnten“. Damit spielte sie auf den fortgesetzten Siedlungsbau an. Erst Anfang der Woche hatte die Regierung Ausschreibungen für den Bau von 500 Wohnungen im Westjordanland veröffentlicht. Die Bewegung „Frieden jetzt“ resümierte daraufhin, die Regierung von Ehud Barak habe in den ersten fünf Monaten seit der Wende mehr Wohnungen bauen lassen als die Likud-Regierung in vergleichbarer Zeit.

Barak ließ inzwischen die Ausschreibungen aussetzen. Dies sei ein Gebot des „klaren Menschenverstandes“, erklärte er. Man dürfe nicht „mit Gewalt“ auf den Ausschreibungen für den Bau beharren. Letztendlich würde das Israel „in seinem Kampf um die Kontrolle von Groß-Israel schwächen“. Bislang seien 1.800 neue Wohnungen genehmigt worden, um „dem natürlichen Wachstum der Bevölkerung“ nachzukommen. Albright begrüßte den Baustopp und rief beide Seiten dazu auf, „Sensibilität für empfindliche Themen zu zeigen“. Susanne Knaul

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