piwik no script img

Griechenland fordert Parthenon-Figuren zurück

■ Großbritannnien soll jetzt mit Hilfe einer Resolution der Vereinten Nationen gezwungen werden, 14 dieser Figuren, die im Britischen Museum in London stehen, zurückzugeben

New York/London (dpa/taz) – Griechenland hat gestern den Streit um die berühmten Figuren vom Parthenon-Tempel der Akropolis, die sich seit 1812 in England befinden, vor die Vereinten Nationen gebracht. Der griechische UN-Botschafter Elias Gounaris legte der Vollversammlung einen Resolutionsentwurf vor, worin die Rückkehr des kulturellen Eigentums „in die Ursprungsländer“ gefordert wird. Obwohl oder gerade weil der Parthenon-Tempelschmuck im Entwurf nicht ausdrücklich erwähnt wird, werden einer Verabschiedung der Resolution gute Chancen eingeräumt.

Die fraglichen Figuren waren 1801 von Lord Elgin, dem britischen Gesandten beim ottomanischen Reich, mit Einverständnis des türkischen Militärgouverneurs gekauft und nach England geschafft worden. 1816 verkaufte der Diplomat die Figuren, die in Großbritannien nur als „Elgin Marbles“ bekannt sind, an den Staat. Sie gehören zu den Schmuckstücken des Britischen Museums.

Griechische Archäologen hatten sich in der vergangenen Woche enttäuscht über eine Konferenz gezeigt, zu der das Britische Museum eingeladen hatte. Dabei ging es um Vorwürfe des britischen Historikers William St. Clair, wonach die Figuren 1938 bei einer unsachgemäßen Reinigung mit Hammer, Meißel und Drahtbürste erheblich beschädigt worden seien. Von britischer Seite sei nur der schlechte Zustand der in Athen verbliebenen Figuren beklagt worden, hieß es. Es habe „gezielte Versuche der Vernebelung“ gegeben, so ein Vertreter der griechischen Botschaft in London.

Von den ursprünglich 92 Figuren des Giebelschmucks sind noch 58 erhalten. Davon befinden sich auf dem Parthenon an ursprünglicher Stelle und in schlechtem Zustand 41, ferner 15 im Britischen Museum, eine im Museum auf der Akropolis und eine im Pariser Louvre. Griechenland verfügt noch nicht über ein Akropolis-Museum, in dem Platz für sämtliche Figuren des Parthenons wäre.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen