Wir wollen nur in Ruhe leben“

■ CDU unterstützt Anwohner mit Sympathie für Ex-Besetzer

Der Streit zwischen Anwohnern und Bewohnern der ehemals besetzten Häuser in der Rigaer Straße 83 und 84 in Friedrichshain geht in eine neue Runde: Am Mittwochabend beschloss die Bezirksverordnetenversammlung einstimmig, einen Runden Tisch einzuberufen, um die Konflikte wegen Lärmbelästigung zu lösen. Im Sommer hatte es eine Vielzahl von Anzeigen von Anwohnern wegen Ruhestörungen gegeben, die oftmals Polizeieinsätze zur Folge hatten (die taz berichtete).

Es ist ausgerechnet die CDU-Fraktion, die die Bürgerinitiative „Leben in der Rigaer Straße“ unterstützt, obwohl diese mit den Ex-Besetzern durchaus symphatisiert. Die aus fünf Anwohnern bestehende Initiative ist zwar froh über die Einrichtung eines Runden Tisches mit Vertretern des Bezirksamtes, der BVV und der zuständigen Polizeidirektion. Doch mit der CDU hat sie so ihre Probleme. „Ich fühle mich den Besetzern politisch durchaus nahe“, sagt Jutta Dohrmann. Aber weil die CDU als einzige Partei auf ihre Briefe reagiert habe, sei diese „die letzte Chance“. Andreas Brede, ebenfalls Mitglied der Initiative, fügt hinzu: „Wir wollen nicht, dass die Leute geräumt werden. Wir wollen nur in Ruhe leben.“

Ob dieser Wunsch in Erfüllung geht, ist fraglich. Denn das Verhältnis zwischen den Streitparteien ist gespannt. Eine Ex-Besetzerin aus der Rigaer Straße 83 kritisiert, dass die Initiative nicht an sie und die anderen Bewohner herangetreten sei. „Über den Runden Tisch hat uns auch niemand informiert.“ Der Barkeeper der Kneipe „Fischladen“ meint, dass die Anwohner durch ihre Anzeigen die Konflikte „erst richtig geschürt“ hätten. Andreas Brede von der Initiative wiederum klagt über anonyme Briefe, in denen die Initiative als „faschistoide Bürgerwehr“ bezeichnet werde. „Solche Aktionen sind vom Hausplenum nicht beschlossen worden“, sagt die Ex-Besetzerin. „Was einzelne Leute vielleicht tun, dafür können wir als Haus nichts.“ Isabel Merchan