: Bayerisch-preußischer Konzern beschlossen
■ Veba und Viag einigen sich über Fusion. 100.000 Angestellte werden verkauft
Düsseldorf/München (AP/rtr) – Mit den Preußen konnten die Bayern besser als mit den Schweizern: Veba und Viag sind sich einige über die Modalitäten ihrer Fusion. Es entsteht der größte Stromkonzern Deutschlands. Die Viag hatte mit der Schweizer Alusuisse schon eine Fusion eingeleitet, man war sich aber offiziell nicht einig geworden über die jeweiligen Unternehmenswerte.
Mit den Preußen aus Düsseldorf und Hannover ist nun anscheinend alles klar. Nach monatelanger Rechenarbeit verständigten sich Deutschlands viert- und zehntgrößter Konzern auf das genaue Umtauschverhältnis bei der Verschmelzung und besserten dabei deutlich zu Gunsten des kleineren Partners aus München nach. Am neuen Giganten werden die Veba-Aktionäre 64,5 Prozent halten, die Viag-Anteilseigner 35,5 Prozent. Der Wert der Viag wird damit um mehr als eine Milliarde Mark höher veranschlagt als bei ersten Berechnungen aus dem September 1999.
Neben den Stromabteilungen und AKW-Betreibern Bayernwerk und PreussenElektra gehören von Aluminium bis zu Dienstleistungen allerhand Sparten zum Konzern mit bisher 132.000 (Veba) und 85.000 (Viag) Angestellten.
Auf die Mitarbeiter wird allerhand Neues zukommen: Die Mischkonzerne Veba und Viag wollen sich im Zuge ihrer Fusion schneller als bisher geplant von Beteiligungen trennen, die nicht zu ihrem Kerngeschäft Energie und Spezialchemie gehören. „Schon im nächsten Jahr wollen wir einen guten Teil unserer Verkaufsliste abarbeiten“, sagte Veba-Chef Ulrich Hartmann gestern in Düsseldorf. Dabei geht es laut Plan um 28 Milliarden Euro Umsatz und 100.000 Beschäftigte.
Zu schaffen machen der Veba AG die sinkenden Strompreise. Das werde jedoch sowohl in diesem wie auch im nächsten Jahr durch Gewinne in anderen Sparten „mehr als ausgeglichen“. Um am Strommarkt die Position auszubauen, würden vorübergehend erhebliche Ergebnisbelastungen in der Stromsparte in Kauf genommen, sagte Hartmann. „Wir werden uns noch manche Stücke aus dem Kuchen schneiden – auch in Europa“, kündigte er an.
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